Besonders wichtig ist die Kommunikation in der »Pre-Visit-Phase«, in der sich Besucher bewusst für den Museumsbesuch entscheiden. Sie bietet einen guten Startpunkt, um z.B. Robotik in die Besucherkommunikation einzubinden. Digitale Einlasskontrollen und Ticketvergabe sind gute Beispiele für digitale Ergänzungen, die wesentlich zum Komfort der Museumsbesucher beitragen und das digitale Besucherstrom-Management unterstützen. Dazu zählen auch eine auf Besucherprofile abgestimmte Vorhersage von Angeboten und Dienstleistungen oder In-App-Services, z. B. Tickets für öffentliche Verkehrsmittel oder Restaurantreservierungen innerhalb und außerhalb des Museums. Idealerweise funktionieren die digitalen Assistenzen als Ergänzung zum Personal.
Best Practice: 3D-Klangkulisse in der Berliner Holocaust-Gedenkstätte
Doch wie sieht die Nutzung von digitalen Elementen in Museen konkret aus? In der Berliner Holocaust-Gedenkstätte wird zum Beispiel eine interaktive Klanginstallation genutzt, um besonders eine junge Zielgruppe zu erreichen, die aufgrund der großen zeitlichen Distanz zu den Ereignissen oft Probleme hatten, die Gedenkstätte emotional und empathisch zu erleben. In dem Freiluftmuseum wird die Position der Besucher anhand von GPS-Daten bestimmt. Basierend auf diesen Daten werden über die Kopfhörer der Besucher Töne abgespielt. Dadurch entsteht eine immersive 3D-Klangkulisse. Mit jedem Schritt verändert sich diese Szenerie und weitere Ereignisse innerhalb der Geschichten werden ausgelöst.
Ein Rundgang durch das digitalisierte Museum
Für Museen ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, digitale Elemente in ihr Repertoire aufzunehmen. Dazu zählen virtuelle Museumsrundgänge auf der Website und die Nutzung von Augmented Reality (AR), um bestimmte Ausstellungsstücke mit zusätzlichen Informationen zu überlagern. Auch der Einsatz von sogenannten »Intelligent Touchpoints«, die in der Lage sind die Absichten und den Nutzungskontext der Besucher zu erkennen, kann ein individuelles Museumserlebnis ermöglichen. Diese drei Möglichkeiten bieten sowohl für die Besucher als auch für das Museum selbst einen Mehrwert.
Der Museumsbesuch beginnt und endet nicht beim Betreten bzw. Verlassen des Gebäudes, sondern sollte als dynamischer Prozess verstanden werden, der außerdem verschiedene Phasen der Vor- und Nachbereitung umfasst. Um Museen dabei zu unterstützen, jedes dieser Stadien so persönlich und komfortabel wie möglich zu gestalten, beinhalten die neuesten Forschungsergebnisse des Verbundprojekts »Future Museum« auch zahlreiche praktische Beispiele für den Einsatz von digitalen Hilfsmitteln in den jeweiligen Phasen des Besuchererlebnisses.
»Es muss Ziel der Museen sein, moderne Technologien subtil einzusetzen, um durch besseres Storytelling neue Besuchersegmente zu erreichen und zu begeistern. Dies ist der Kern unseres Projekts – wobei möglichst viele innovative Ideen von den Projektpartnern praxisnah umgesetzt werden sollen«, sagt Sofia Widmann, Initiatorin von »Future Museum« und Geschäftsführerin der MUSEUM BOOSTER GmbH.