Die Hotellerie befindet sich durch die Einbettung in einen sich ständig wandelnden Kosmos aus gesellschaftlichen, ökologischen, politischen und technologischen Veränderungen stets vor der Herausforderung, sich weiterzuentwickeln. Die weltweite Pandemie-Situation hat dabei so manche Entwicklung beschleunigt und verschärft. »Die Pandemie gab uns die Gelegenheit, zu prüfen, wie Hotels ihr Angebot durch Serviced Apartments, Co-Living und Gemeinschaftskonzepte diversifizieren sollten. Überschneidungen mit anderen Märkten, wie z.B. Studentenwohnungen, müssen erforscht werden. FutureHotel bietet die Plattform, die Daten und die Möglichkeit, die Zukunft zu erforschen und praktische, datengestützte Ideen zu liefern, die unser zukünftiges Wachstum und unseren Erfolg fördern«, sagt Armon Bar-Tur, CEO von BaseCamp Student. Liia Nou, CEO von Pandox SE ergänzt: »Die Hotelbranche unterliegt einem ständigem Wandel und es ist notwendig, mit den Entwicklungen Schritt zu halten und die Zukunftsfähigkeit zu erhöhen. Aus diesem Grund haben wir uns FutureHotel angeschlossen.« Es ist nun an der Branche, ihre Rolle und Relevanz in einem veränderten Umfeld neu zu definieren. Dieser Aufgabe nimmt sich nun das Verbundforschungsprojekt »FutureHotel Innovation Network« in der siebten Forschungsphase an. Das vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO initiierte und koordinierte Netzwerk dient seit 2008 als Vordenker und Gestalter für die Hotellerie und zielt auf Thought Leadership im Bereich der Hotelinnovation ab. Es bündelt wissenschaftlich fundiertes Wissen und Trendscouting über die Grenzen der Hotellerie hinaus mit Use Cases sowie Networking mit gleichgesinnten Innovatoren. Das Format ermöglicht damit einen praxisnahen Wissensaufbau und Austausch innerhalb der Community zu Themen der Branche, aber auch die konkrete Umsetzung in der Praxis.
In der siebten Phase geht es um folgende Themen:
- Resiliente Post-Covid-Hotelwelt: neue Rolle des Hotels, innovative Geschäftsmodelle für die Hotellerie, neue Wohnformen und Hoteltypologien sowie verändertes Reiseverhalten und innovative Bonus- und Loyalitätsprogramme
- New Work in der Hotellerie: Konzepte und Lösungen für nachhaltige Arbeitswelten in der Hotellerie, Bedarfe der Mitarbeitenden und zeitgemäße Anreizmodelle
- Smart Hotel: das vernetzte und nachhaltige Hotel mit digitalisierten Dienstleistungen, Systemintegration und Gestaltung von Use Cases
- Nachhaltigkeit und Digitalisierung: sinnvolle Digitalstrategien zur Erfüllung von Nachhaltigkeitsstandards, Messbarkeit von Erfolgen, Nachhaltigkeitspotenziale durch Digitalisierung
Grenzen auflösen: mit Netzwerken und ko-kreativer Gemeinschaft zu neuen Ideen
Das Projektauftaktreffen zur neuen Phase fand im Münchner Kreativquartier »Werksviertel-Mitte« statt. »So wie das Werksviertel mehr ist als die bloße Ansiedlung von Unternehmen, sind auch Hotels in soziale und gebaute Umgebungen eingebunden«, so Prof. Dr. Vanessa Borkmann, Leiterin des Teams Smart Urban Environments am Fraunhofer IAO und Initiatorin des FutureHotel Netzwerks. Die urbane Innovationslandschaft in München bietet einen Blick über den Tellerrand und zeigt wie Lösungsideen und Konzepte für ähnliche Herausforderungen, wie sie die Hotellerie erlebt, bereits heute im Realbetrieb umgesetzt werden. So dient zum Beispiel die hyper-lokale Lebensmittelproduktion nicht nur der Reduktion von Emissionen und Transportkosten, sondern schafft durch das kollektive Anbieten von Flächen Identität und fördert die Bindung unter den dort so genannten »Siedlern«.
In die reale Umgebung: Fokus auf Anwendungsfälle und Pilotprojekte
»Während Infrastrukturen lange Realisierungsprozesse und Lebenszyklen aufweisen, dreht sich unsere Welt immer schneller. Deshalb wird es immer wichtiger, Ideen schnell zu prototypisieren – vor allem wenn sie von gesellschaftlichen Entwicklungen, Anforderungen und Akzeptanz beeinflusst werden. In der neuen Phase setzen wir daher ganz besonders auf praktische Anwendungen und die Erprobung in realen Umgebungen«, erklärt Borkmann. Hier kann das Netzwerk seit 2008 bereits auf erfolgreiche Umsetzungsbeispiele zurückblicken. So hat sich beispielsweise ein langjähriger Projektpartner mit der gemeinsamen Entwicklung und Umsetzung eines smarten Check-in-Prozesses im Jahr 2012 dem veränderten Marktumfeld angepasst und sich damit als erfolgreicher Vorreiter etabliert. »Diese Dienste wurden in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO entwickelt und haben viel Zeit und Energie gekostet. Aber die Vorteile sind jetzt für jeden ersichtlich. Forschung zahlt sich aus«, sagt Benedikt Komarek, Geschäftsführer und Eigentümer der Schani Hotels. Um auch Use Cases über den deutschsprachigen Raum hinaus miteinzubinden und weiterzuentwickeln, öffnet sich das FutureHotel Innovation Network mit der neuen Forschungsphase für die internationale Hotellerie. Neue Netzwerkpartner u. a. aus Schweden, Großbritannien, den USA und Griechenland reichern das Projekt FutureHotel mit ihren Ideen und Erfahrungen an.