Das Leben der Bürgerinnen und Bürger spielt sich überwiegend in den Kommunen und Landkreisen ab, in denen sie wohnen und arbeiten. Und so sind eben diese gefragt, Lösungen für die drängenden Fragen unserer Zeit zu entwickeln, wie beispielweise zum Klimawandel oder zur Digitalisierung. Damit dies gelingt, bedarf es einer innovationsfähigen öffentlichen Verwaltung, die mit entsprechenden Strukturen, Prozessen und Ressourcen ausgestattet und befähigt ist, neue Wege zu beschreiten und zukunftsweisende Ideen umzusetzen. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat in einer Studie im Rahmen des Kommunalen InnovationsCenter (KIC@bw) untersucht, wie innovativ und digital die Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg zum jetzigen Zeitpunkt sind, welche Potenziale bestehen, welche Herausforderungen sie erleben und welche konkreten Bedarfe sie haben. In der Studie werden zudem praktische Handlungsempfehlungen für Verwaltungen formuliert, um die Innovationsfähigkeit zu stärken.
Innovationstreiber: Strategien und Prozesse überbieten Größe und Finanzkraft
Die baden-württembergischen Kommunen und Landkreise haben erkannt, dass sie ihre Verwaltungsprozesse und Strukturen neugestalten müssen, damit sie ihre Daseinsvorsorge auch in Zukunft sicherstellen können. »Jedoch können sie diese Erkenntnis oft nicht konsequent in innovatives Handeln umsetzen«, sagt Veronika Prochazka vom Fraunhofer IAO. »Wie innovativ eine Verwaltung ist, hängt nicht von ihrer Größe oder Finanzkraft ab, sondern vielmehr von den verwaltungsinternen Rahmenbedingungen, die fortschrittliche Entwicklungen fördern oder auch hemmen.« Um die Innovationsfähigkeit zu stärken, haben Kommunen und Landkreise verschiedene Stellschrauben:
- Schritt 1: Entwickeln einer Vision und einer entsprechenden Strategie für die Daseinsvorsorge der Zukunft, um daraus Teilstrategien für Innovation und Digitalisierung abzuleiten
- Schritt 2: Die Arbeitsorganisation darauf ausgelegen, in (Innovations-)Projekten zu arbeiten und die entsprechenden Strukturen und Abläufe dafür zu schaffen
- Schritt 3: Innovationsförderliche, offene Organisationskultur mithilfe von konkreten Formaten unterstützen
Außerdem ist es hilfreich verwaltungsexterne Akteure, wie zum Beispiel die Zivilgesellschaft, regionale Unternehmen, die Kreativwirtschaft oder die Wissenschaft, explizit und strukturiert über ko-kreative Formate in Innovationsprozesse einzubinden. »Wissens- und Erfahrungsaustausch über die eigenen Verwaltungs-, Landes- und Bundesgrenzen hinaus gehört zu den wesentlichen Innovationstreibern, denn der Blick über den eigenen Tellerrand bringt häufig neue Ideen und Ansätze«, so Veronika Prochazka.
Innovationsstudie als Teil des Verbundprojekts Digitalakademie@bw
Weitere Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die Verwaltungspraxis sind in der Studie »Innovation und Digitalisierung in den Kommunen und Landkreisen in BW« zu finden, die im Rahmen des »KIC@bw«, einem Teilprojekt der Digitalakademie@bw entstand. Das Verbundprojekt Digitalakademie@bw wird vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg gefördert und unterstützt baden-württembergische Kommunen, Landkreise und Regionen bei der digitalen Transformation.