Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf sämtliche Unternehmensbereiche. Für die Produktentwicklung bieten neue Technologien wie IoT, Cloud und Augmented Reality nicht nur die Chance, in immer kürzerer Zeit immer komplexere Produkte herzustellen, sondern auch das Management der Informationen entlang des Produktlebenszyklus - bestenfalls sogar noch darüber hinaus - zu verbessern. Angestrebt wird der vollständige digitale Durchlauf aller relevanten Daten entlang des Produktentstehungsprozesses. Mindestens genauso wichtig ist der Rückfluss von Informationen, um schnelle Feedbackschleifen von der Produktion in die Entwicklung zu ermöglichen. »Wenn es einer Firma gelingt, ein 3D-Modell als das führende Kommunikationsmedium schon in der Produktentwicklung einzuführen, kann beispielsweise über hinterlegte Fertigungstoleranzen oder Montagereihenfolgen die Produktion wesentlich effizienter gesteuert werden«, betont Nikolas Zimmermann, der am Fraunhofer IAO durchgängig digitale Unternehmensprozesse erforscht. Nicht nur die Zeit bis zum Markteintritt und die Kosten für die Entwicklung lassen sich so reduzieren, auch individuelle Kundenwünsche sind flexibel umsetzbar.
Future Engineering: Von der gemeinsamen Vision bis hin zur individuellen Roadmap
Um Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Produktentwicklung Starthilfe zu geben und den branchenübergreifenden Austausch zu dieser Thematik zu fördern, hat das Fraunhofer IAO das »Future Engineering Network« ins Leben gerufen. Der Innovationsverbund hat das Ziel, mit Industrieunternehmen verschiedener Branchen und Größen eine gemeinsame Vision für das Engineering der Zukunft zu erarbeiten. Anhand von wissenschaftlichen Methoden, Prozessen und Werkzeugen ermitteln die Verbundpartner, wo ihr Unternehmen bezüglich der eigenen Digitalisierungsreife momentan steht und welche neuen Technologien oder organisatorischen Trends zu ihrem jeweiligen Produktlebenszyklus passen.
Demonstratoren und konkrete Anwendungsfälle sorgen für hohe Praxisrelevanz
Die erste Projektphase beginnt im Juli 2019 und dauert zwei Jahre. Neben der Entwicklung einer gemeinsamen Vision für das Engineering der Zukunft untersuchen die Innovationspartner nicht nur aktuelle Engineering-Trends wie Künstliche Intelligenz (KI), Appisierung oder Additive Fertigung, sondern auch entsprechende organisatorische Neuerungen, die damit einhergehen. Im Digital Engineering Lab des Fraunhofer IAO entstehen zudem Prototypen konkreter Demonstratoren. Das Lab dient als öffentlichkeitswirksame Plattform sowie als Testumgebung für die Verbundpartner. Die Ergebnisse des Projekts kommen in vollem Umfang den beteiligten Unternehmen zu, die zudem von dem Erfahrungsaustausch und den Kontakten des Fraunhofer IAO profitieren.
Interessierten Unternehmen bietet das Fraunhofer IAO unterschiedliche Beteiligungsmodelle am Innovationsverbund an – vom reinen Wissensvorsprung und Austausch über eine unternehmensspezifische Vision bis hin zur Entwicklung einer individuellen Roadmap inklusive eigener Anwendungsbeispiele. Anhand von interaktiven Diskussionsrunden können Unternehmen bei der kostenlosen Auftaktveranstaltung am 9. Juli 2019 ihre Themen einbringen und sich über den neuen Innovationsverbund informieren. Mit dabei sind renommierte Unternehmen wie z.B. der Autozulieferer MAHLE.