E-Lecture / 31. März 2022, 09:00 - 10:30 Uhr
Emotion Sensing für (E-)Fahrradsicherheit und Mobilitätskomfort
Auftaktveranstaltung zum Projekt ESSEM
Fahrradfahren wird häufig als Sinnbild für nachhaltige Mobilität gesehen, doch stehen der breiten Nutzung gerade in den Innenstädten zahlreiche stresserzeugende Faktoren, wie etwa mangelnde Infrastrukturen, Konflikte mit dem Automobilverkehr oder die Fahrradausstattung selbst im Wege. Um diese Zusammenhänge zu beleuchten, entstand das Projekt ESSEM, in dessen Rahmen mittels Emotion Sensing (= sensorbasierte Emotionsmessung) Einflussfaktoren auf das Stressempfinden von Radfahrenden ermittelt und in konkrete Planungsmaßnahmen bzw. die Entwicklung von fahrradspezifischen Demonstratoren überführt werden.
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die Möglichkeiten von Pedelecs hat Fahrradmobilität eine steigende Relevanz im Mobilitätssystem erfahren. Als Alternative zum Automobil und Ergänzung zum ÖPNV und Fußverkehr entlastet das Fahrrad die Umwelt und kann persönliches Wohlbefinden, Fitness und Gesundheit fördern. Gleichzeitig stellt das Fahrrad einen wichtigen Technologieträger in der Erprobung von Elektroantrieben und der digitalen Vernetzung in der Mobilität dar. Doch dieser Entwicklung sind gerade in den Innenstädten natürliche Grenzen gesetzt: z.B. mangelnde Radinfrastrukturen, die Konkurrenz zum Automobilverkehr, Witterungsbedingungen oder fehlendes Vertrauen in die Nutzung des eigenen Rades im Stadtverkehr. Dies stellt für gewisse, weniger radaffine Bevölkerungsgruppen große Eintrittshürden dar. Kernziel des Projekts »ESSEM« ist die Ableitung von Implikationen zur Bemessung des Sicherheitsempfindens und des Mobilitätskomforts mittels Emotion Sensing. Im Zuge mehrerer Erhebungsdurchläufe sollen durch freiwillige Proband*innen gewonnene, biostatistische Messdaten (z.B. Hauttemperatur, Herzfrequenz) dazu verwendet werden, Erkenntnisse im Bereich Stressempfinden beim Radfahren abzuleiten. Der inhaltliche Fokus liegt unter anderem auf der Radverkehrsplanung und wie hierfür Daten im Kontext Emotion Sensing sinnvoll genutzt werden können. Darüber hinaus sollen auf Basis der Daten fahrradspezifische Demonstratoren, etwa im Bereich Messensorik, Ausstattung und Routing, entwickelt werden.
Im Zuge der Auftaktveranstaltung zum Projekt möchte das Projektteam um das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart IAT die zentralen Projektaktivitäten vorstellen.
Die Veranstaltung richtet sich an
Industrieunternehmen mit Fahrradbezug (z.B. Zulieferer, Produzenten, Bekleidungshersteller, Verbände), kommunale Vertreter*innen mit Fokus auf (Rad-)Verkehrsplanung sowie die Wissenschaft im Spannungsfeld Stadtplanung, Mobilität und Radfahren.