Die berufliche Weiterbildung hat sich zu einem zentralen Thema in der modernen Arbeitswelt entwickelt. Angesichts der sich ständig verändernden Anforderungen durch technologische Entwicklungen und den globalen Wettbewerb ist es unerlässlich, dass Mitarbeitende kontinuierlich neue Kompetenzen erwerben. Im Juli 2024 führte das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO eine Umfrage mit 50 Teilnehmenden durch, um die Rolle und Wahrnehmung beruflicher Weiterbildung in Unternehmen zu ermitteln.
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass 84 Prozent der Befragten die Bedeutung lebenslangen Lernens erkennen. Dennoch zeigen die Daten, dass es in vielen Organisationen an klar definierten Weiterbildungsstrategien mangelt. »Eine strategische Verankerung der Weiterbildung ist unerlässlich, um die Mitarbeitenden optimal zu unterstützen«, betont Dr. Manuel Kaiser, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Mitautor der Studie.
Wahrnehmung und Zufriedenheit
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Befragung ist, dass Führungskräfte tendenziell zufriedener mit den bestehenden Weiterbildungsangeboten sind, während Fachkräfte häufig unzufrieden sind. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass Führungskräfte möglicherweise über einen besseren Zugang zu Informationen und Ressourcen verfügen.
Zusätzlich gibt es einen auffälligen Unterschied in Bezug auf die Größe von Unternehmen: Mitarbeitende aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zeigen sich insgesamt zufriedener mit den angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen als diejenigen aus Großunternehmen. Dies könnte auf die flexibleren Strukturen und die persönliche Betreuung in KMU zurückzuführen sein.
Handlungsfelder für die Praxis
Das Whitepaper zeigt verschiedene Bereiche, in denen Unternehmen ansetzen können, um die Herausforderungen in der beruflichen Weiterbildung besser zu bewältigen.
- Strategische Verankerung: Unternehmen sollten klare Weiterbildungsstrategien entwickeln und diese transparent kommunizieren.
- Ressourcenbereitstellung: Zeitfenster und Budgets für Weiterbildung sollten festgelegt werden, um die Teilnahme zu erleichtern.
- Bedarfsorientierte Weiterbildung: Angebote sollten auf die spezifischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt werden.
- Praxisnahe Inhalte: Die Weiterbildungsformate sollten praxisnah gestaltet werden, um den Transfer des Gelernten in den Arbeitsalltag zu unterstützen.
- Kultur des Lernens fördern: Eine Unternehmenskultur, die Weiterbildung als zentralen Bestandteil der Entwicklung anerkennt, kann die Motivation der Mitarbeitenden steigern.
Insgesamt zeigt das Whitepaper, dass Unternehmen ihre Weiterbildungsstrategien dringend überarbeiten müssen, um den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden zu erhöhen. Besonders wichtig dabei ist das »Upskilling«, also die gezielte Weiterbildung der Mitarbeitenden, um ihnen zu helfen, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich an die sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarkts anzupassen.
Die Umfrage erfolgte im Rahmen von »Global Upskill«, einer von der Dieter Schwarz Stiftung geförderten Initiative, die Organisationen dabei unterstützt, zukunftsweisende Trends zu identifizieren und durch maßgeschneiderte Lernformate neue Kompetenzen zu entwickeln.