Was haben wir aus den Monaten der Pandemie gelernt? Was bedeutet die Energiekrise für unsere Arbeitsweise? Und wie beeinflussen unterschiedliche Büroformen die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Studienreihe »Homeoffice Experience« des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, die den Einfluss der Arbeitsumgebung auf die Zusammenarbeit beleuchtet. Die Befragung von über 4.000 Büro- und Wissensarbeitenden zeigt: Die Rückkehr ins Büro hängt entscheidend von der Gestaltung der Arbeitsumgebung ab. »Die Mitarbeitenden wünschen sich ein Umfeld, das soziale Interaktion fördert und gleichzeitig aber auch Raum für Konzentration bietet«, sagt Milena Bockstahler, Autorin der Studie.
Soziale Interaktion und Produktivität: Warum das Büro bleibt
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Neue Balance zwischen Büro und Homeoffice: Die Pandemie hat die Rahmenbedingungen für mobiles Arbeiten grundlegend verändert. Die Befragten streben ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Büro- und Homeofficetagen an und planen, etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Büro zu verbringen. Im Vergleich zu 2018 ist die Anzahl der Bürotage um rund ein Viertel gesunken.
- Produktivität und Zufriedenheit: Die Wahrnehmung der Produktivität ist unterschiedlich: Einige Beschäftigte fühlen sich im Büro produktiver, während andere im Homeoffice bessere Ergebnisse erzielen. Viele sehen jedoch keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Arbeitsumgebungen.
- Gründe für die Anwesenheit im Büro: Der Hauptanreiz für die Rückkehr ins Büro ist die soziale Interaktion mit Kolleginnen und Kollegen, die den Austausch fördert und den Teamgeist stärkt. Darüber hinaus bietet die Arbeit im Büro wertvolle Networking-Möglichkeiten.
- Herausforderungen der Büroarbeit: Herausforderungen wie die Einsparung von Pendelzeiten und private Verpflichtungen machen es für viele attraktiv, im Homeoffice zu bleiben. Auch die Sorge um die Konzentrationsfähigkeit im Büro spielt eine Rolle.
- Gestaltung der Arbeitsumgebung: Die Studie zeigt, dass der Grad an Informiertheit im Büro deutlich höher eingeschätzt wird als im Homeoffice. Unter anderem fördern vor allem Multispace-Umgebungen den Informationsfluss und die Kommunikation, was der Teamarbeit zugutekommt.
Hybride Arbeitsmodelle: So gelingt die Umsetzung
Basierend auf den Ergebnissen empfiehlt das Fraunhofer IAO:
- Flexible Arbeitsmodelle: Hybride Arbeitsmodelle sollten angeboten werden, um die Work-Life-Balance zu verbessern.
- Räumliche Gestaltung: Büros sollten großzügig gestaltet werden, um verschiedenen Arbeitsanforderungen gerecht zu werden.
- Technische Ausstattung: Investitionen in moderne Technik sind notwendig, um hybride Meetings effektiv zu gestalten.
- Förderung sozialer Interaktion: Gezielte Möglichkeiten für Teamaktivitäten und informellen Austausch sollten geschaffen werden.
- Mitarbeiterfeedback: Regelmäßige Umfragen zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden sind wichtig, um auf deren Bedürfnisse einzugehen.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Anpassung der Arbeitswelten an die sich wandelnden Anforderungen der Mitarbeitenden. Der Innovationsverbund OFFICE 21® wird weiterhin an der Erforschung und Umsetzung neuer Arbeitswelten arbeiten, um den Herausforderungen und Chancen der hybriden Arbeitswelt gerecht zu werden.