Die beste Methode, KI-Technologien in die praktische Anwendung zu bringen, sind eigene Umsetzungsprojekte von überschaubarer Komplexität. Um die Erfolgschance zu maximieren und aufkommende Probleme frühzeitig erkennen zu können, müssen solche Projekte systematisch gemanagt werden. Positive wie negative Erfahrungen sollten für kommende Projekte dokumentiert werden, um mit jedem Projekt schneller und sicherer im Umgang mit der neuen Technologie zu werden. Gleichzeitig sollten Unternehmen die strategische Grundlage für KI-Projekte schaffen; dazu gehören unter anderem kulturelle Aspekte, eine definierte KI-Strategie sowie ein passendes Kompetenzmanagement.
Diese Idee steckt hinter dem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projekt »KI-ULTRA«, welches das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart durchgeführt hat. Als so genannte Unternehmenslabore haben die beteiligten 29 Unternehmen ihr Erfahrungswissen in die KI-ULTRA Leitfäden einfließen lassen und diese im Rahmen ihres eigenen KI-Einführungsprojekts getestet.
Das Forschungsteam hat aus den Erkenntnissen des Projekts zwei Leitfäden erarbeitet, die den Einführungs- und Transformationsprozess von KI in Unternehmen aller Branchen, Größen und Tätigkeitsfelder unterstützen. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf rein operativen Vorgehensweisen für KI-Projekte, sondern fokussiert auch die Rahmenbedingungen in Organisationen, wie z. B. Transparenz und Partizipation.
Fokus Umsetzung: KI-Projekte systematisch Schritt-für-Schritt durchführen
Der erste »Leitfaden zur Durchführung von KI-Projekten«, beschreibt pragmatisch den so genannten Data-Science Project Guide (DSPG), also ein Vorgehensmodell im Dreieck »Mensch –Technik – Organisation« und gibt Orientierung von der Projektidee bis hin zur Einführung und Nutzung von KI im Unternehmen. Das Modell nimmt Abstand von Lösungsempfehlungen, die klar festen kommerziellen Angeboten zuzuordnen sind. Durch einfache Sprache, praxisrelevante Fragestellungen, Werkzeugempfehlungen und ein durchgängiges Beispiel strebt der DSPG eine leicht verständliche und einfach umsetzbare Vorgehensweise an.
Fokus Strategie: Handlungsfelder für die menschzentrierte Gestaltung KI-gestützter Arbeit
Der zweite »Leitfaden zu Strategie und Wandel für den KI-Einsatz« unterstützt Unternehmen dabei, die Weichen im Unternehmen für einen zielführenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu stellen und die Potenziale der Technologie umfassend zu erschließen. Schwerpunkte liegen auf der menschenzentrierten Gestaltung der KI-gestützten Arbeit, der ganzheitlichen Einführung von KI-Anwendungen sowie sechs Handlungsfeldern, darunter betriebliche KI-Strategie, Veränderungsgestaltung, Arbeitsstrategien, soziale Rahmenbedingungen, Kompetenzentwicklung und Datenstrategie.
»Wir haben die operative Durchführung des konkreten KI-Projekts und die strategischen, über das einzelne Projekt hinaus gehenden Fragestellungen der Übersicht halber in zwei Leitfäden aufgeteilt. Beide Ebenen hängen aber stark miteinander zusammen« sagt Dr. Jan-Paul Leuteritz, Projektleiter am Fraunhofer IAO. So hätten die Aspekte der übergeordneten Strategie, wie ethische Richtlinien, Einfluss auf die Aktivitäten in konkreten Projekten. Umgekehrt könnten die Ergebnisse konkreter Projekte, wie die etablierte Funktionsteilung zwischen Mensch und Technik, Aspekte auf strategischer Ebene wie die Organisationskultur beeinflussen.