In Sachen Digitalisierung gelten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Deutschland als Sorgenkind. Dass es am Willen mangelt, ist aber meist zu kurz gedacht. Vielmehr fehlen Anwendungsbeispiele, die Orientierung geben, Mitarbeitende, die sich neben dem Tagesgeschäft in digitale Zukunftsthemen einarbeiten, oder große Anwendungsfelder, die die Anschaffung einer umfangreichen Hard- oder Softwarelandschaft rechtfertigen.
Buntes Programm bietet vielfältige Themenschwerpunkte
Hier setzt das Digitalfestival an, welches das Fraunhofer IAO im Zuge der Transfer-Projekte »Business Innovation Engineering Center (BIEC)« und »Popup Labor BW« ins Leben gerufen hat. In der Woche vom 25. bis 29. Mai 2020 können Interessierte verschiedene Lernformate, wie Webinare und Praxisimpulse, zu zahlreichen Themen der Digitalisierung besuchen. Dabei müssen die Teilnehmenden – anders, als bei einer physischen Konferenz – keinen vollen Tag oder gar die ganze Woche investieren. »Das Digitalfestival ist so variabel gestaltet, dass jeder sich sein Lernerlebnis individuell zusammenstellen kann«, erklärt Norbert Fröschle, der am Fraunhofer IAO auch das Format »Popup Labor BW« konzipiert hat. »Es gibt für jeden Tag einen Themenschwerpunkt, auf den man sich konzentrieren kann. Die Inhalte bauen aber nicht aufeinander auf, sodass zu jedem Zeitpunkt auch ohne Vorwissen eingestiegen werden kann«, ergänzt Fröschle.
Engagierte Macher und stille Beobachter kommen auf ihre Kosten
Auf dem Programm steht u.a. die Durchführung rechtssicherer virtueller Veranstaltungen oder der Einsatz von KI in Produkten und Prozessen. Je nach Interesse und Angebot kann man sich auf unterschiedliche Weise beteiligen. Während die E-Lectures Vorträge und Plenumsdiskussionen bieten, können die Teilnehmenden in Webinaren oder im DigitalDialog selbst aktiv werden und Fragen zu konkreten Themen stellen. Sogar Laborbesichtigungen sind in Virtual Tours ganz ohne Ansteckungsgefahr möglich. Auch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, beteiligt sich mit dem Format »Ask the Minister« an der Konferenz. Vertreterinnen und Vertreter von kleinen und mittleren Unternehmen in Baden-Württemberg konnten ihre Fragen im Vorfeld des Digitalfestivals bis zum 12. Mai an Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut schicken. Ausgewählte Themen aus dem Fragenpool werden dann im Laufe des Online-Events aufgegriffen.
Wie das Wissen auch nach Corona bei KMU ankommt
Auch wenn die Teilnehmenden mit ihren individuellen Lernerlebnissen im Vordergrund stehen – für die Veranstalter gibt es mit dem Digitalfestival ebenfalls viel zu lernen: »Wir stellen mit dem Digitalfestival ein Angebot zur Weiterbildung und zum Austausch zur Verfügung. Wir wissen aber nicht, wie die Teilnehmenden diese Möglichkeit nutzen«, sagt Lena Ahner vom BIEC, die das Event mitorganisiert. »Mit diesem Piloten einer rein virtuellen Konferenz können wir ausprobieren, wie wir auch in einer Zeit nach Corona größere Veranstaltungen ohne vollen Terminplan und lange Anreise gestalten können.«
Sowohl das Business Innovation Engineering Center (BIEC) als auch das Popup Labor BW verfolgen das Ziel, KMU bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Sie werden vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert und haben sich nach Ausbruch der Corona-Pandemie einer institutsweiten Task-Force angeschlossen, die auf die Optimierung des Wissenstransfers durch virtuelle Veranstaltungen abzielt.