In der Region Heilbronn-Franken entsteht derzeit ein einzigartiges Innovationsökosystem in Europa, das die Forschung und Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) massiv fördert. Der Fokus liegt dabei auf der praktischen Anwendung von KI-Lösungen. Um den Transfer von KI-Lösungen in die Praxis zu ermöglichen, muss zuerst geklärt werden, wo die Unternehmen beim Thema KI aktuell stehen. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat im Auftrag der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken Unternehmen aus der Region befragt und den aktuellen Stand in einer neuen Studie zusammengefasst.
Unternehmen verbinden mit KI große Potenziale
Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass die meisten Unternehmen KI als äußerst relevantes Thema betrachten und sich aktiv mit Einsatzszenarien für die Technologie beschäftigen. Dabei beschränken sich die Potenziale von KI nicht auf ein Teilgebiet, sondern umfassen verschiedene Geschäftsbereiche. Mehrwerte werden vor allem in der Beschleunigung von betrieblichen Abläufen und in der Realisierung von Kosten- und Effizienzvorteilen gesehen. »Die Bedeutung von KI wird von den Unternehmen sehr hoch eingestuft. Die Erwartungen liegen aktuell stark auf kurzfristigen Einsparungen von Zeit und Kosten. KI wirkt aber auch transformativ auf das Geschäftsmodell – dies gilt es stärker zu vermitteln«, sagt Dr. Bernd Bienzeisler, Leiter des Forschungs- und Innovationszentrums Kognitive Dienstleistungssysteme KODIS am Fraunhofer IAO.
Unterschiedliche Hindernisse stehen im Weg
Abhängig von der eigenen Erfahrung mit KI und von der Größe stehen Unternehmen vor unterschiedlichen Herausforderungen und haben individuelle Unterstützungsbedarfe. Unternehmen mit viel Erfahrung in der Anwendung von KI werden hauptsächlich durch Ressourcenengpässe beeinträchtigt, während unerfahrene Unternehmen oft kein geeignetes Wissen über die Einsatzmöglichkeiten von KI besitzen. Unternehmen mittlerer Größe sehen sich mit besonders großen und vielfältigen Herausforderungen konfrontiert.
Unternehmen können von Austausch und Vernetzung profitieren
Basierend auf den Erkenntnissen aus der Befragung hat das Fraunhofer IAO Handlungsempfehlungen abgeleitet. So empfiehlt die Studie, sich aktiv mit der Weiterbildung von KI-Fachkräften zu beschäftigen. Vor allem mittelständische Unternehmen benötigen flexible und modulare Schulungen, die es ermöglichen, eine Vielzahl von Mitarbeitenden parallel zum operativen Betrieb zu qualifizieren.
Ebenso können reifegradorientierte Austauschformate für Unternehmen in der Region Hemmnisse beim Einsatz von KI abbauen: »Weniger erfahrene Unternehmen können von erfahrenen Unternehmen lernen, während erfahrene Unternehmen unmittelbar von einer direkten Einbindung führender Forschungseinrichtungen in die Austauschformate profitieren können«, empfiehlt Maximilian Feike, Projektleiter am Fraunhofer IAO. Außerdem ist es ratsam, Kooperationsstrukturen zwischen Unternehmen, Forschung und intermediären Einrichtungen gezielt auf regionaler Ebene zu entwickeln und zu fördern. Die Region bietet eine ideale Basis, um eine Vielzahl von innovativen Akteuren zusammenzubringen, die gleichzeitig in einem vertrauensvollen Umfeld agieren können.
Die Studie »Künstliche Intelligenz aus Sicht von Unternehmen« steht kostenlos zum Download zur Verfügung.