»Wie wollen wir in Zukunft leben?« lautet die zentrale Frage für das Bundesland Baden-Württemberg, das bis zum Jahr 2021 rund eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt hat, um die Digitalisierung voranzutreiben und zur Leitregion des digitalen Wandels zu werden. Auch Begriffe wie Big Data, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz oder Internet der Dinge fallen unter dieses Thema, das beinahe alle Lebensbereiche betrifft. Wie kann ein solch umfangreiches Themengebiet in allen 1101 Gemeinden mit über 11 100 000 Einwohner*innen anschaulich und praxisnah vermittelt werden? Zum Beispiel mit Erfolgsgeschichten von Menschen für Menschen, welche die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden prägen oder direkt davon betroffen sind. Deshalb veröffentlicht das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Rahmen des Kommunalen InnovationsCenters (kurz KIC@bw) der Digitalakademie@bw im Januar den Piloten des Magazins »ElfNullEins«. Aus dem Wissenstransfer von mehr als 200 baden-württembergischen Kommunen und Landkreisen, die das Fraunhofer IAO bereits wissenschaftlich begleitet hat, liegt dem Institut eine Vielzahl von Erkenntnissen vor wie Steffen Braun, Leiter des Forschungsbereichs Stadtsystemgestaltung, erklärt: »Wir haben in unseren Aktivitäten aus der kommunalen Innovationsforschung so viele tolle Beispiele erlebt, die sich schwer in einen normalen Projektbericht pressen lassen. Mit dem Magazin möchten wir diese Geschichten weitererzählen und Menschen zu Wort kommen lassen, die ihre Erfahrungen teilen möchten.«
Nahbare Beispiele als Brücke in digitale Lebens- und Arbeitswelten
Die Publikation richtet sich primär an die öffentliche Verwaltung, hat aber auch zum Ziel, die Brücke zu gesellschaftlichen Themen zu schlagen und die Bürger*innen für das Thema Digitalisierung zu sensibilisieren. Als erste ihrer Art informiert sie über kommunale Digitalisierungsstrategien und -projekte, ergänzt diese durch neueste Erkenntnisse von Forschung bis Philosophie und bietet Anregungen und Lösungsansätze. Dabei werden Vorteile und Chancen der praktischen Digitalisierung aufgezeigt, aber auch heutige Barrieren nicht verschwiegen. Denn um landesweite Digitalisierungsstrategien erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, den Bürger*innen anhand von konkreten Beispielen und Projekten Transparenz und Nutzen zu vermitteln. In Form von Reportagen, Fotostrecken, Interviews und Gastbeiträgen erzählen unterschiedliche Menschen aus Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilbevölkerung von ihren Erfahrungen und ihrem Alltag. Ob kleine Erfolgsgeschichte von ersten Gehversuchen oder Digitalisierungsstrategien größerer Unternehmen; im Vordergrund stehen immer Menschen, die von der Digitalisierung profitieren sollen. So erzählt beispielsweise Stefan Kraus, Leiter des Betriebshof Herrenberg, wie er seine etablierten Arbeitsabläufe mit digitalen Hilfsmitteln und einem New-Work-Ansatz zu einem Start-up umgekrempelt hat. Das Projekt wurde jüngst im nationalen eGovernment-Wettbewerb ausgezeichnet.
Kommunale Innovation bedeutet neue Kommunikationskanäle aufbauen
Das Magazin ist als ein Ergebnis aus einem zweijährigen Forschungsprozess zur wissenschaftlichen Begleitung der Verwaltungsdigitalisierung in Baden-Württemberg zu verstehen, welches mithilfe von visuell aufbereiteten Inhalten gezielt den Wissenstransfer zwischen Verwaltung und Gesellschaft adressiert. »An vielen Stellen sind digitale Verwaltungsprozesse für Bürger*innen gar nicht sichtbar und das große Engagement vieler Städte, Gemeinden und Landkreise bleibt unerkannt«, so Steffen Braun weiter zur Idee dahinter. »Gleichzeitig liegt auch im offenen Handeln von Verwaltungen und der frühzeitigen Einbeziehung von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft in die Umsetzung eine große Chance, die immer mehr genutzt wird.« Das Magazin »ElfNullEins« ist damit neben vielen weiteren wissenschaftlichen Studien ein Ergebnis, welches auf diesem gemeinsamen Innovationsnetzwerk und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit innerhalb von KIC@bw basiert. Gleichzeitig ist das Magazin als eine Art Logbuch für die umfangreichen Aktivitäten zu sehen, die im Zuge der Landesstrategie digital@bw seit 2017 bereits umgesetzt wurden, und soll in Zukunft fortgeschrieben werden.
Die erste Auflage erscheint am 11. Januar 2021 und ist kostenpflichtig als Printversion sowie ab Februar in Form eines E-Books verfügbar.
Weitere Informationen zum Magazin finden Sie auf der Website. Die Bestellung ist zur Zeit nur per E-Mail möglich (s. Infobox auf der rechten Seite).