Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Befragten gegenüber dem Mobilitätskonzept eines Robocabs sehr aufgeschlossen sind und diesem mit Interesse und Neugierde begegnen. »Sie erwarten eine zweckmäßige und bequeme Mobilitätslösung, um umweltfreundlich, effizient und sicher von A nach B zu gelangen«, sagt Maximilian Werner vom Fraunhofer IAO. Insgesamt sei die Akzeptanz in China am höchsten, gefolgt von den USA und Deutschland. »In Deutschland werden Robocabs eher noch als Ergänzung zu den aktuell genutzten Transportmitteln gesehen, in China hingegen sogar als Ersatz. Interessanterweise würden die Befragten in den USA und in China vor allem klassische Taxifahrten durch ein Robocab ersetzen, in Deutschland könnten den Aussagen zufolge sogar Bus und Tram eine Konkurrenz bekommen«, so Werner.
Anhand der Ergebnisse lässt sich kein idealtypisches Fahrzeugkonzept des Robocabs identifizieren, vielmehr ändern sich die spezifischen Anforderungen an Fahrzeugeigenschaften, Karosserie und Ausstattung mit dem jeweiligen Einsatz- und Nutzungszweck. Dabei wünschen sich die Befragten autonome Fahrzeuge nicht als Prestigeobjekt, sondern als zuverlässiges, praktisches und zügiges Transportmittel. »Überwiegend sehen die Befragten die Robocabs als eine Art Taxi oder Car-Sharing-Fahrzeug, das in urbanen Gebieten verkehrt und eher nicht auf Langstrecken«, sagt Werner. »Der ländliche Raum sollte jedoch in das Streckennetz integriert werden, um überall dort, wo der öffentliche Nahverkehr ausgedünnt ist, eine neue, attraktive Variante zu bieten«.
Übergreifend zeichnet sich aus den Ergebnissen eine hohe Akzeptanz für komfortable Fahrzeugkonzepte ab. Diese sind vor allem für diejenigen Nutzerinnen und Nutzer interessant, die öffentliche Verkehrsangebote bislang aufgrund des mangelnden Komforts und der fehlenden Privatsphäre nicht wahrnehmen. Ihnen könnte solch ein Robocab in Form eines Komfort-Shuttles als Ersatz für ihr Privatfahrzeug dienen. Die tendenziell großen, hochwertigen, aber zweckorientierten Fahrzeuge ließen sich effizient in teil-öffentlichen Sharingmodellen einsetzen.
Vorteile für Mensch, Verkehr und Umwelt
Neben einer Erweiterung des Mobilitätsangebots sehen die Befragten vor allem das Wegfallen der Parkplatzsuche, die größere Flexibilität sowie die permanente Verfügbarkeit als überzeugendste Faktoren für die Nutzung von Robocabs. »Da die autonomen Fahrzeuge sich flexibel an den Bedarf anpassen und gleichzeitig durch die Mitnahmemöglichkeit für eine optimale Fahrzeugauslastung sorgen, erwarten Nutzerinnen und Nutzer, dass der Verkehr dadurch optimiert und effizienter gestaltet wird«, sagt Götz. »Zusätzlich erwarten die Befragten, dass auch Nutzergruppen wie Minderjährige oder ältere Menschen, die bisher vom Individualverkehr ausgeschlossen sind, die Möglichkeit erhalten, sich autark, flexibel und komfortabel fortzubewegen«. Allerdings äußerten Befragte Bedenken bei der Vorstellung, ihre eigenen Kinder einem Robocab anzuvertrauen.
Außerdem werden die Mobilitätskonzepte als besonders nachhaltig wahrgenommen, weil es sich nach dem Verständnis der Befragten stets um elektrifizierte Antriebskonzepte handelt, die besonders auf Kurzstrecken mit einfachen Batterien und Infrastrukturen ausgestattet werden. Zusammengefasst ist die Erwartung an Robocabs, dass diese die Umwelt entlasten und eine sinnvolle Alternative im Stadtverkehrssystem bilden.
Veranstaltung: Vertiefende Einblicke in die Studie und Empfehlungen für Politik, Industrie und Dienstleister
Im Rahmen der Veranstaltung »Autonome Mobilitätskonzepte für den urbanen Raum von morgen«, die am 9. Juli 2019 in Stuttgart stattfindet, werden die Ergebnisse der Studie »Robocab« und daraus abgeleitete Empfehlungen für Automobilindustrie, Mobilitätsdienstleister, für den öffentlichen Transportsektor und für staatliche Institutionen vorgestellt. Die Veranstaltung bietet einen ganzheitlichen Blick auf die stadtinfrastrukturellen Begebenheiten, die für eine ökologisch als auch gesellschaftlich sinnvolle Anwendung autonomer Mobilitätsdienstleistungen erforderlich sind. Auch führende Mobilitätsexpertinnen und -experten aus der Forschung, Automobilwirtschaft und aus Kommunen kommen zu Wort.