Die PSD2 bietet Unternehmen neuartige Möglichkeiten, mit ihren Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten und ihnen individuelle Angebote zu unterbreiten. In Deutschland wird die zweite Zahlungsdiensterichtlinie kontrovers diskutiert, unter anderem da sie Unternehmen vor Hürden stellt und Fragen zum Verbraucherschutz aufwirft. Aus diesem Grund setzte sich das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO genauer mit der Richtlinie und ihren Potenzialen auseinander und führte Experteninterviews mit Drittdiensteanbietern, die Unternehmen Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienste zur Verfügung stellen. Die daraus entstandene Studie soll Unternehmen dabei unterstützen, die Chancen zu erkennen, die die PSD2 bietet – insbesondere im Hinblick auf den Abruf von Kontodaten und die Kooperation mit entsprechenden Drittdiensteanbietern.
Szenarien für die Nutzung von Kontoinformations- und Zahlungsauslösediensten
Was ist also durch die PSD2 möglich? Die Kurzstudie skizziert innovative Szenarien und Möglichkeiten vor dem Hintergrund des Open Banking, welches das Hauptziel der PSD2 darstellt. Durch die Nutzung von Kontoinformationen der Kundinnen und Kunden ist es Unternehmen beispielsweise möglich, die Kommunikation zielgerichteter zu organisieren und unpassende oder unnötige Werbung zu vermeiden. Indem Kontoinformationen schneller ausgetauscht und überprüft werden, könnten sich zudem Kreditvergaben beschleunigen und komfortabler gestalten lassen. Claudia Dukino, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO und Mitautorin der Studie erklärt: »Die PSD2 wird bereits in vielen Anwendungen zahlreicher Branchen eingesetzt. Insgesamt können Prozesse schneller und komfortabler vonstattengehen. Festzuhalten ist, dass es sich um einen sehr dynamischen Markt handelt.«
Transparenz ist entscheidend für die Akzeptanz
Zentral bei der PSD2 ist, dass die Datenhoheit über die Kontoinformationen bei den Kundinnen und Kunden liegt. »Darin liegt eine Stärke der PSD2, und diese gilt es den Kundinnen und Kunden zu vermitteln«, sagt Verena Pohl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO und Mitautorin der Studie. Erst nach der konkreten Zustimmung werden Informationen ausgelesen. Hier müssen Unternehmen, welche die Potenziale der PSD2 direkt oder mittels Kooperationen nutzen möchten, transparent handeln und kommunizieren – nur dann erkennen die Kundinnen und Kunden den Mehrwert der Services. »Transparenz ist das A und O. Der Nutzen der PSD2 muss für die Kundinnen und Kunden erkennbar sein. Sonst sind sie kaum dazu bereit, ihre Daten zu teilen. Hier sind die Unternehmen gefragt, dies entsprechend zu berücksichtigen«, so Pohl weiter.