Viele deutsche Unternehmen produzieren in Siebenbürgen. Ein Grund sind u. a. die niedrigen Produktions-kosten in Rumänien. Dabei kooperieren sie eng mit lokalen Zulieferern und Partnerunternehmen. Um diese Kooperation zu unterstützen, hat das Fraunhofer IAO gemeinsam mit der Technischen Universität Cluj-Napoca vor rund einem Jahr ein Innovationsnetzwerk initiiert, das die Industrie 4.0 nach Siebenbürgen bringen soll.
Am 1. Juli eröffneten Prof. Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO und des Instituts für Arbeits-wissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart und der Rektor der Technischen Universität Cluj-Napoca TUCN, Aurel Vlaicu das Büro des Netzwerks in Klausenburg. Am Festakt nahmen rund hundert geladene Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik teil. Die Universtät Stuttgart kooperiert schon seit Jahren mit der renommierten Technischen Universität in Klausenburg. Jetzt kommt auch die industrienahe angewandte Fraunhofer-Forschung aus Stuttgart nach Siebenbürgen. Hintergrund ist das anhaltend hohe Interesse der deutschen Industrie an diesem Standort. »Wir wissen, wie die rumänischen Unternehmen ticken und wollen mit der Kooperation Synergieeffekte für die deutschen Unternehmen schaffen.«, betonte Bauer im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten. Er rechne mit einem Innovationsschub für beide Seiten. Denn neben der Produktion verlagern viele Unternehmen inzwischen auch Teile ihrer Entwicklung nach Rumänien. Damit entstehen ganz neue Kooperationsbeziehungen, die das Netzwerk »Global Digital Production« untersucht und mit gestaltet. Prof. Carmen Constantinescu koordiniert die Aktivitäten des Fraunhofer IAO in Rumänien federführend und kann dabei sowohl ihre Fachexpertise als auch ihre Kenntnisse über Land und Leute einbringen. Ihr Ziel ist es, die neuesten Entwicklungen in der industriellen Produktion, die in Deutschland unter der Überschrift Industrie 4.0 vorangetrieben werden, für Siebenbürgen nutzbar zu machen, angepasst an die regionalen Randbedingungen.
Da neben der digitalen Kooperation über die Datenautobahn persönliche Beziehungen und das daraus erwachsende Vertrauen eine wichtige Rolle in Netzwerken spielen, haben sich die Partner zur Einrichtung eines gemeinsamen Büros entschlossen. Damit gewinnt das Netzwerk aus Industrie und Forschung eine Basis für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Eine weitere Aktivität des Büros ist die Vorbereitung strategischer Forschungsprojekte. Außerdem werden die Durchführung gemeinsamer deutsch-sprachiger Studienprogramme sowie der wissenschaftliche Austausch zwischen der technischen Universität Cluj-Napoca, der Universität Stuttgart und dem Fraunhofer IAO gefördert.