Wenn es um nachhaltige Stadt- und Verkehrsplanung geht, welche neben dem Auto Mobilitätsalternativen wie Rad- und Fußverkehr berücksichtigt, gibt es viele unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse und Meinungen in der Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, dass die Stadt- und Verkehrsplanung diese unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigt und eine Lösung findet, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.
Dies war das Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts »NUMIC – Neues Urbanes Mobilitätsbewusstsein in Chemnitz«, im Rahmen dessen eine Modellroute unter aktiver Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern entwickelt und prototypisch umgesetzt wurde. Die Bürgerinnen und Bürger stimmten unter anderem darüber ab, wo die Route verläuft und welche Maßnahmen entlang der Route zur Verbesserung der Fuß- und Radmobilität umgesetzt wurden. Unter Leitung der Stadt Chemnitz hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO das Projekt gemeinsam mit der Technischen Universität Chemnitz, der Technischen Universität Dresden und der innosabi GmbH wissenschaftlich begleitet.
Zur Nachahmung empfohlen: 23 Maßnahmen für mehr Komfort im Rad- und Fußverkehr
Während der dreijährigen Projektlaufzeit haben die Forschungspartner online und in persönlichen Gesprächen viele Wünsche, Ideen und Vorschläge zur Förderung der Rad- und Fußmobilität gesammelt. Davon wurden insgesamt 23 verschiedene Maßnahmen entlang der ausgewählten Modellroute umgesetzt, welche nun dauerhaft für mehr Komfort und Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr sorgen sowie die Aufenthaltsqualität in der Stadt verbessern. »Dank Ampelgriffen müssen Radfahrende bei Rot nicht vom Fahrrad absteigen und bei kleinen Pannen haben sie eine Servicestation direkt auf ihrer Route. Fußgängerinnen und Fußgängern stehen wiederum gemütliche Parklets für eine Pause zur Verfügung. So können alle Verkehrsteilnehmenden auch von kleineren Maßnahmen profitieren und die Modelroute öfter nutzen«, sagt Simone Martinetz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungs- und Innovationszentrum Kognitive Dienstleistungssysteme KODIS des Fraunhofer IAO. Nun möchte das Projektteam sein aufgebautes Wissen und die Erfahrungen, die es im Projekt und bei der Umsetzung der Maßnahmen gesammelt hat, teilen. In der Publikation »23 Maßnahmen zur Umsetzung aktiver und nachhaltiger Mobilität in Städten« liegen die wichtigsten Informationen kompakt zusammengefasst vor, damit sie nicht nur für die Stadt Chemnitz, sondern auch für andere Kommunen, Vereine, NGOs und weitere Mobilitätsakteure als Anregung und zur Umsetzung ihrer Ideen zur Verfügung stehen.
Jede Maßnahme ist detailliert mit dem Prozess mit Hintergrund, den Beweggründen sowie Angaben zu Kosten und zur Umsetzungsdauer vorgestellt. Zudem gibt die Publikation Einblicke in die Wirkung der vorgestellten Maßnahmen: Die Informationen dazu sind aus einer Befragung von Bürgerinnen und Bürgern eingeflossen.
Die Publikation steht ab sofort kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung.