Gerade in Krisenzeiten ist Chancengleichheit ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Zukunftsfähigkeit der Arbeit. Werden Mitarbeitende unabhängig ihres Geschlechts und unter Berücksichtigung ihrer familiären Situation gefördert, können die individuellen Ressourcen gewinnbringend genutzt und gesellschaftliche Maßstäbe gesetzt werden. Wer schon vor den Beschränkungen durch den Lockdown eine Kultur der Akzeptanz sowie organisatorische Voraussetzungen dafür geschaffen hat, seinen Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen, konnte schneller in den »Krisenmodus« umschalten, als Unternehmen, die nicht so gut vorbereitet waren – beispielsweise durch die Arbeit im Homeoffice, wenn die Kinderbetreuung während der Arbeitszeit gerade nur eingeschränkt gewährleistet ist.
Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und das eng kooperierende Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart wurden bereits zum siebten Mal mit dem Prädikat »TOTAL E-QUALITY« für ihre nachhaltige Personalpolitik ausgezeichnet. Der Name steht für Total Quality Management (TQM), ergänzt um die Komponente Chancengleicht der Geschlechter (Equality).
Nachwuchsförderung und richtungsweisende Projekte zur Genderforschung
Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass die beiden Institute seit ihrer letzten Bewerbung den Frauenanteil in verschiedenen Bereichen steigern konnten und den weiblichen Nachwuchs, unter anderem durch Mentoringprogramme, besonders fördern. Zudem lobt sie die neuen Frauennetzwerktreffen sowie die Auszeichnung des Fraunhofer IAO mit dem »Fraunhofer Familien-Logo«. Besonders überzeugend sei jedoch die erfolgreiche Beteiligung beider Institute an »richtungsweisenden Projekten zur Genderforschung, … zum Beispiel im Rahmen der Projekte JERRI und EFFORTI«. Das Fraunhofer IAO sowie das IAT der Universität Stuttgart würden, so heißt es weiter, als Best-Practice-Beispiel zur »positiven Entwicklung von Chancengleichheit und Vielfalt in unserer Gesellschaft« beitragen.
Online-Grußbotschaften für Prädikatsträger
Aufgrund der derzeitigen Pandemie-Situation konnte die Feier nicht wie gewohnt mit einem Treffen zur Übergabe der Urkunden stattfinden. Die Prädikatsträger erhielten die Nachricht über den Erhalt des Total E-Quality-Awards in Briefform, ergänzt um Video-Grußbotschaften von der Vorstandsvorsitzenden Eva Maria Roer sowie der Bundesbeauftragten für Digitalisierung, Dorothee Bär. Prof. Dr. Anette Weisbecker, die stellvertretende Institutsleiterin, und Jj Link, Beauftragte Person für Chancengleichheit, präsentierten gemeinsam die Urkunde (siehe Bild) und werden diese im Institutsgebäude an prominent sichtbarer Stelle platzieren. Sie soll daran erinnern, dass gerade zu Krisenzeiten ein hohes Bewusstsein für die Chancengleichheit angebracht ist.
TOTAL E-QUALITY Deutschland e. V. ist eine Vereinigung von Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Der Verein verfolgt das Ziel, Chancengleichheit zu etablieren und nachhaltig zu verankern. Das Prädikat TOTAL E-QUALITY wird jährlich nach einem umfangreichen Bewerbungsprozess verliehen und gilt jeweils für drei Jahre. Für die Prädikatsvergabe werden nur freiwillige Aktivitäten bewertet, die über die vom Gesetz geforderten Maßnahmen hinausgehen.