Bei der Erreichung der Klimaschutzziele wird grüner Wasserstoff eine essenzielle Rolle spielen, denn er gilt als die einzige klimaneutrale Möglichkeit für die Wasserstoffgewinnung. Nicht nur die Bundesregierung stellt mit ihrer nationalen Wasserstoffstrategie die Weichen für einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandel, auch der Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg sieht große Potenziale in der Schlüsseltechnologie. Was bedeutet dieser Wandel jedoch konkret für Unternehmen und Kommunen, die mit den einsetzenden Transformationsprozessen konfrontiert werden? Wie kann die gesellschaftliche Akzeptanz für Wasserstoff als Energieträger gefördert werden und wie können auch Bürger*innen dabei frühzeitig eingebunden werden?
Akzeptanz für grünen Wasserstoff durch Reallabore stärken
Im Projekt »H2 Companion« verantwortet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mit Partnern die Begleitforschung von zwei Modellregionen, um die Umsetzung einer Wasserstoffwirtschaft in der Realität zu erproben. Als Modellregion durchgesetzt hat sich sowohl die Stadt Ulm gemeinsam mit dem Landkreis Reutlingen und dem Alb-Donau-Kreis als auch die Region Stuttgart. Dabei wird das Fraunhofer IAO als Konsortialführer des Projekts langfristige Entwicklungsszenarien identifizieren, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln sowie bei der Bilanzierung von CO2-Einsparungen unterstützen. »Unsere Begleitforschung wird sich auch explizit eigenen Forschungsfragen widmen, die über die Modellregionen hinausgehen. Wir möchten unter anderem potenzielle Wasserstoffwertschöpfungs- und Geschäftsmodelle entwickeln und mit unseren Simulationsmodellen analysieren«, beschreibt Dr. Anna-Lena Klingler, Projektleiterin und Teamleiterin am Fraunhofer IAO. Auch die Entwicklung von erfolgversprechenden Beteiligungsformaten wird eine große Rolle spielen, denn Beteiligung und Mitgestaltung fördern die Akzeptanz der neuen Technologie. Die ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die nachhaltige Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft. Die Erkenntnisse des Projekts werden in Form von Workshops, Veranstaltungen und Publikationen kommuniziert. Darüber hinaus sollen daraus praktische Handlungsanweisungen für die Politik und Wirtschaft abgeleitet werden können.
Interdisziplinäres Konsortium zwischen Innovations-, Energie- und Umweltforschung
Neben dem Fraunhofer IAO besteht das Konsortium aus dem Fraunhofer-Institut für System und Innovationsforschung ISI, dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH (ifeu) und dem IREES Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategie. Das Projekt wird über fünf Jahre vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert. Ziel ist es, die Modellregionen auf Dauer wirtschaftlich auszurichten, damit sie auch nach Abschluss der Projektlaufzeit weiterbestehen können.