Insbesondere kleine und mittlere Kommunen stehen vor der Herausforderung die für sich relevanten Potenziale aus den vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung zu identifizieren. Oft mangelt es ihnen an Ressourcen, um entsprechende organisatorische, personelle und technische Maßnahmen umzusetzen. Zwar existieren bereits einzelne meist technische Ansätze zur Ausgestaltung des Datenmanagements, jedoch fehlen praxisorientierten Lösungen zur Arbeit mit den neuen digitalen Infrastrukturen. Innerhalb des Forschungsprojekts »Digitale Stadt gemeinwohlorientiert gestalten durch kommunale Datenkompetenzen« (kurz KoDaKo) widmet sich das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit Partnern der Entwicklung von erfolgskritischen Handlungsansätzen. Zu den weiteren Projektpartnern gehören das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung - Institutsteil für industrielle Automation IOSB-INA sowie das Institut für Innovation und Technik (IIT) der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Als Teil des Forschungsprogramms »Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)« des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) werden Empfehlungen und Arbeitshilfen erarbeitet, die zur digitalen Kompetenzentwicklung in der kommunalen Verwaltung erforderlich sind. »Organisationsentwicklung und Datengovernance entlasten zukünftig kommunale Verwaltungen in Bezug auf den professionellen Umgang mit Daten. Wir untersuchen in KoDaKo speziell die Ausgangssituation und Bedarfe von kleinen und mittleren Kommunen und konzipieren Arbeitshilfen zur Etablierung von Datengovernance und Datenkompetenz«, so Johannes Sautter vom Fraunhofer IAO.
Kommunalverwaltungen befähigen, den digitalen Wandel selbst voranzutreiben
Wesentliches Ziel des Projekts ist die Gewinnung neuer Erkenntnisse zur Entwicklung und Konzeption von Datenkompetenzen in kommunalen Verwaltungen, die für die Organisationsentwicklung und Qualifizierung in Kommunen genutzt werden können. Dies schließt die Analyse der verwaltungsinternen und -externen Akteurs-, Kooperations- und Organisationsstrukturen der Kommunen ein. Des Weiteren wird das Forschungsteam die Wirksamkeit und die Potenziale der Übertragbarkeit auf andere Kommunen untersuchen. Hierbei stehen die Entwicklung und Qualifizierung digitaler Datenkompetenzen insbesondere in kommunalen Verwaltungen im Vordergrund. Um konkrete Handlungsempfehlungen entwickeln zu können, wird das Forschungsteam zunächst Kommunen zu bestehenden Konzepten befragen, daraus die entsprechenden Bedarfe ableiten und die erforderlichen Kernkompetenzen erforschen. Dabei geht es insbesondere um Rollenprofile sowie deren Verankerung mittels notwendiger Organisationsentwicklung sowie deren Qualifizierung für Datennutzung und -verwaltung. Erst ein organisatorischer Wandel unter Einbezug von Daten in den Kommunalverwaltungen auf unterschiedlichen föderalen Ebenen ermöglicht es Kommunen, die Digitalisierung selbständig voranzutreiben und konkrete Schritte auf dem Weg zur smarten Stadt umzusetzen.
Smart City Charta als Wegweiser für kommunale Datengovernance
Das Vorhaben steht im Zusammenhang mit einer Reihe von Forschungsvorhaben, die im Kontext der »Smart City Charta« durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) sowie des BBSR betreut werden. Diese wurde im Jahr 2017 durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) veröffentlicht und identifiziert den Auf- und Ausbau von Datenkompetenzen als ein wichtiges Handlungsfeld kommunaler Datengovernance. Forschungsbasierte Arbeitshilfen für kommunale Datenkompetenzen wurden darin als ein wichtiger Faktor identifiziert, um die digitale Transformation vor Ort in den Kommunen gemeinwohlorientiert umzusetzen. Die Organisationsentwicklung von Kommunen, Landkreisen und Regionen sowie die Möglichkeiten zur zielgerichteten Qualifizierung der kommunalen Mitarbeitenden sind ein Schlüssel dafür, dass Kommunen ihre digitale Transformation über den Auf- und Ausbau von Datenkompetenzen selbstbestimmt steuern können.
Die Auswirkungen der Umsetzung auf die smarte Stadtentwicklung ist mit Abschluss des Forschungsprojekts Ende 2023 als weitere Herausforderung zu betrachten.