»Für die Stadt von morgen wird 5G viel mehr darstellen als nur schnelleres Internet. Was uns wichtig ist im Projekt, ist der Technologietransfer aus den heutigen Indoor- oder Campus-Anwendungen in den öffentlichen Raum«, so Steffen Braun, Leiter des Forschungsbereichs »Stadtsystem-Gestaltung« am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. »Dabei sehen wir besonders im innerstädtischen Luftraum neue Anwendungsfelder, die wir schrittweise zwischen technischen Optionen und rechtlichen Experimentierräumen erproben.«
Die Landeshauptstadt Stuttgart hat mit einem erfolgreichen Konzept in der Wettbewerbsphase die Grundlage des Projekts geschaffen und ist Partnerin des Projekts. Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt, betont: »Die bearbeiteten Anwendungsszenarien, insbesondere in den Bereichen Smart City und Industrie 4.0, stärken den Wirtschaftsstandort passgenau. So unterstützen wir die in Stuttgart und der Region ansässigen Unternehmen dabei, die entscheidenden Schritte bei der Entwicklung und Erprobung konkreter 5G-Anwendungen für moderne Produktionssysteme und den urbanen Raum voranzugehen.«
Konkrete Anwendungsbeispiele machen Umsetzungsmöglichkeiten von 5G greifbar
Im Rahmen des Projekts werden in den kommenden drei Jahren unterschiedliche Anwendungsfälle erforscht, um die Potenziale der 5G-Technologie nutzbar zu machen. In einem ersten Teilprojekt legen Balluff, Nokia, Robert Bosch, SPIE und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA ihren Schwerpunkt auf die vernetzte Fertigung. Hierauf aufbauend fokussieren sich Balluff, NAiSE, Nokia, Pilz und Trumpf sowie das Fraunhofer IPA zusammen mit dem Institut für Fördertechnik und Logistik und dem Institut für Automatisierungstechnik und Softwaresysteme der Universität Stuttgart auf Positionsbestimmung mit 5G in verschiedenen Anwendungsfällen der Logistik, Intralogistik und der vernetzten Fertigung – also auf einen zentralen Baustein der Industrie 4.0. Parallel dazu werden die gewonnenen Erkenntnisse auf Smart City-Pilotanwendungen übertragen. Hierbei werden Nokia, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart gemeinsam mit Unisphere verschiedene Einsatzbereiche von Drohnen zur Unterstützung von Betriebs- und Wartungsabläufen sowie für die Logistik testen.
Vaihinger Campus wird Teil der 5G-Modellregion Stuttgart
Im Rahmen des Projekts Transferzentrum 5G4KMU verfügen das Fraunhofer IPA und IAO bereits über mehrere lokale 5G-Testumgebungen in Baden-Württemberg, die den Wissenstransfer der beschriebenen 5G-Anwendungen für kleine und mittlere Unternehmen ermöglichen. Für die Demonstration der Anwendungen im Bereich Smart City werden entsprechend des jeweiligen Anwendungsfalls unterschiedliche Standorte in der Stadt Stuttgart gewählt. Für die Erprobung und Demonstration dieser Anwendungen ist der Einsatz mobiler 5G Infrastruktur vorgesehen, die sich mit vertretbarem Aufwand an den unterschiedlichen Standorten aufbauen lässt. Je nach Verfügbarkeit eines öffentlichen 5G-Netzes kann im weiteren Verlauf des Vorhabens auch dieses für die Anwendungsfälle genutzt werden.
Als landeszugehörige Sonderfläche im Stadtgebiet Stuttgarts mit einer hohen Anzahl an Campus-bezogenen Anwendungen für Drohnen-bezogene Tests und Prozesse soll der Universitäts-Campus in Stuttgart-Vaihingen Bestandteil der 5G-Modellregion Stuttgart werden. Auf dem Universitätscampus und dem angrenzenden Bereich werden dafür von 2021 bis 2023 in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium und dem universitären Bauamt (inklusive zugehöriges Landesministerium) unterschiedliche Anwendungsfälle auf Basis eines 5G-Campus-Grids realisiert, beginnend mit Testflügen zwischen ARENA2036 und dem Fraunhofer-Campus.