Seit Beginn des Jahres stellt die COVID-19-Pandemie zahlreiche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens vor große Herausforderungen. Hierbei lassen sich in den verschiedenen Ländern und Wirtschaftsräumen unterschiedlichste Reaktionen beobachten, die auf variierende Voraussetzungen, Strukturen, Maßnahmen und Wirkungen zurückzuführen sind. Diese vielfältigen Szenarien werden im Fraunhofer-Gemeinschaftsprojekt »KResCo« genauer betrachtet und analysiert. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO unterstützt als Mitgliedsinstitut des Fraunhofer-Verbunds Innovationsforschung mit seinem Know-how zu Datenmanagement bei der Gestaltung der projektinternen Forschungsdatenstruktur und untersucht inhaltlich das Thema »Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz«.
Fundierte Datenanalyse macht Auswirkungen politischer Entscheidungen sichtbar
Ziel des Projekts ist es, konkrete Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger*innen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bevölkerungsschutz und der Forschung zu entwickeln. Diese wissenschaftlich basierten Empfehlungen sollen eine Hilfestellung sowohl für den aktuellen Verlauf der COVID-19-Pandemie als auch für zukünftige Krisen sein. Die Ergebnisse des Projekts können dabei insbesondere zu einer verbesserten gesellschaftlichen Resilienz beitragen, in dem Entscheidungsträger*innen ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Entscheidungen haben und dadurch das Krisenmanagement gestärkt wird. Ein weiteres, übergeordnetes Ziel von KResCo ist die Entwicklung von offen zugänglichen Datensätzen für weitere wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Pandemie.
Innerhalb des Projekts werden die im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise getroffenen politischen Entscheidungen der verschiedenen Länder als zentraler Ausgangspunkt genutzt. Im ersten Schritt werden hierzu zunächst empirische Daten erhoben und gesammelt. Anschließend werden die Auswirkungen der politischen Entscheidungen im Hinblick auf vier gesellschaftliche Systeme und deren Akteure analysiert. Diese Analyseeinheiten sind Wirtschaft und Gesellschaft, Innovation, Bevölkerungsschutz und Gefahrenabwehr sowie Forschung.
Vergleich mit vier Kernländern mit COVID-19-Fällen
Im Projektverlauf werden die Entscheidungen und Entwicklungen in Deutschland während der Pandemie mit denen anderer europäischer und außereuropäischer Länder verglichen. Neben Deutschland werden voraussichtlich Österreich, Italien und Schweden zu den vier Kernländern gehören, die umfassend analysiert werden. Dabei sind Italien, als erstes europäisches Land mit COVID-19-Fällen, und Schweden, aufgrund des Ansatzes der Herdenimmunität, besonders interessante Vergleichsoptionen. Neben den Kernländern wird außerdem noch eine Reihe weiterer Länder hinsichtlich einzelner Bereiche und Aspekte betrachtet. Die Auswahl der Länder erfolgt anhand mehrerer Kriterien wie Zugang zu Daten und Expert*innen, Vergleichbarkeit der Länder mit Deutschland sowie länderspezifische Eigenschaft oder Entscheidungen während der Krise.
Fraunhofer IAO betrachtet Ebene des Bevölkerungsschutzes
Gemeinsam mit dem Fraunhofer INT sowie dem Fraunhofer ISI untersuchen die Forschenden des Fraunhofer IAO, wie sich die Pandemie auf das System des Bevölkerungsschutzes in den vier Kernländern und der Schweiz ausgewirkt hat. Im Fokus stehen dabei die Verwaltungen als zentrale Akteure des Krisenmanagements sowie die sogenannten Blaulichtorganisationen. Das Forschungsteam beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle organisationales Lernen für das Resilienzmanagement sowie für spezifische Resilienzkonzepte spielt. Darüber hinaus beleuchten die Wissenschaftler*innen Ansätze und Auswirkungen der Digitalisierung auf die Krisenbewältigung.
Geballte Innovationskompetenz im Kampf gegen COVID-19
Neben dem Fraunhofer INT sind das Fraunhofer IAO, das Fraunhofer IMW, das Fraunhofer IRB und das Fraunhofer ISI an dem Projekt beteiligt. Damit stellt KResCo eines der ersten Projekte dar, in dem alle Institute des Fraunhofer-Verbunds Innovationsforschung zusammenarbeiten, um ein zentrales Problem durch gezielten Einsatz ihrer jeweiligen Kenntnisse und Stärken zu bearbeiten. Des Weiteren dient die Vorgehensweise innerhalb des Projekts als Vorbild für die zukünftige Zusammenarbeit des Verbunds.