Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind zwei der größten Herausforderungen, denen sich Gesellschaft, Politik und Wirtschaft bereits heute und verstärkt in den kommenden Jahren stellen müssen. Im Rahmen der Diskussion um einen europäischen Green Deal hat sich der Begriff »Twin Transformation« (auf Deutsch: »doppelte Transformation«) herausgebildet: ein bidirektionales Zusammenspiel zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit und die damit verbundene Chance für Gesellschaft und Wirtschaft, von den Synergien und Wechselwirkungen dieser beiden Entwicklungen zu profitieren. Doch wie können Unternehmen die doppelte Transformation praktisch umsetzen?
Systematische Herangehensweise als Erfolgsfaktor für eine gelungene doppelte Transformation
»Nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für den Mittelstand bietet die doppelte Transformation große Chancen. Allerdings fehlt es bislang an systematischen Umsetzungskonzepten, wie wir in zahlreichen Gesprächen mit Unternehmen festgestellt haben. Ein Blick in die Literatur bestätigt diesen Eindruck«, erklärt Co-Projektleiterin Dr. Josephine Hofmann, die am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO das Team »Zusammenarbeit und Führung« leitet. »Gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung haben wir es uns daher zur Aufgabe gemacht, ein unternehmensübergreifendes Lernnetzwerk zu initiieren, in dem sich Unternehmen austauschen, von praktischen Erfahrungen profitieren und ihren individuellen Weg zu einer erfolgreichen doppelten Transformation finden können«, so die Wissenschaftlerin weiter.
Schwächen in Stärken verwandeln auf dem Weg zur nachhaltigen und digitalen Unternehmensentwicklung
Moderiert von den Expertinnen und Experten des Fraunhofer IAO sind die Unternehmen herzlich eingeladen, sich zu ausgewählten Themen und Best Practices auszutauschen, zu positionieren und Ansatzpunkte individueller Lösungsansätze zu identifizieren. Dr. Ole Wintermann, Senior Project Manager Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft bei der Bertelsmann Stiftung: »Wir haben mit dieser Studie auch das Ziel, die bereits existierenden Erfolgsbeispiele in der Wirtschaft bekannter zu machen. Die nachhaltige betriebliche Transformation sichert langfristig das ökonomische Überleben der Unternehmen. Wir sollten mehr in Chancen und weniger in Hürden denken«. Im Rahmen des Projekts wird ein überbetrieblicher Austausch in Form von Netzwerkveranstaltungen stattfinden. Angereichert wird die Diskussion durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. »Der Austausch steht im Vordergrund, den Unternehmen werden Werkzeuge an die Hand gegeben, um gemeinsam neue Lösungsansätze zu erarbeiten und eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung einzunehmen«, sagt Claudia Ricci, Co-Projektleiterin und Wissenschaftlerin am Fraunhofer IAO. Schließlich stünde jedes Unternehmen vor den Herausforderungen, die beide Themen mit sich bringen, und könne gleichzeitig von den enormen Chancen profitieren, wenn es die Dinge richtig anpacke. Dazu gehöre aber auch eine realistische Bestandsaufnahme: »Unser Lernnetzwerk ermöglicht es den Unternehmen auch, in einem geschützten Raum die eigenen Schwachstellen zu identifizieren und daran zu arbeiten. So können aus Entwicklungspotenzialen echte Stärken werden«, ergänzt die Forscherin.
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An insgesamt sechs Terminen beschäftigt sich das überbetriebliche Netzwerk mit ausgewählten Themen, die bei der Auftaktveranstaltung im Mai gemeinsam festgelegt werden sollen. Das kann z. B. die Strategische Verankerung sein, Führung und Governance, Digitalisierung und Technologie, das Themenfeld Investition, Finanzierung und Förderung oder Ökosysteme nachhaltiger Innovation.
Haben Sie Interesse oder Fragen? Dann senden Sie einfach eine unverbindliche E-Mail an Claudia Ricci (claudia.ricci@iao.fraunhofer.de). Wir freuen uns auf Sie!