Wie genau verändert Künstliche Intelligenz (KI) unsere Arbeitswelt, unser Arbeitsumfeld oder unseren Arbeitsplatz? Was benötigen Beschäftigte und deren Interessensvertretungen, um das Potenzial von KI voll ausschöpfen zu können? Und vor allem: Wie verändert der Einsatz dieser Technologie die eigene Tätigkeit? Antworten auf diese Fragen erarbeitet ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart im Rahmen des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projekts »KI-Studios – Erlebniswerkstätten für die partizipative Gestaltung betrieblicher KI-Anwendungen«. Um die Einsatzmöglichkeiten von KI-Anwendungen im Arbeitsalltag zu veranschaulichen, haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler KI-Szenarien aus verschiedenen Branchen entwickelt, die Mitarbeitende selbst ausprobieren und erleben können – in den so genannten KI-Studios.
Interaktive Begegnungen im zweiten KI-Studio in Stuttgart
Nach der Eröffnung des ersten KI-Studios in München im September 2023 mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sowie dem Start der Roadshow mit dem KI-Infomobil wird das Angebot nun durch ein zweites KI-Studio in Stuttgart erweitert. Dieses haben Lilian Tschan, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin des IAT der Universität Stuttgart und des Fraunhofer IAO, am 1. Februar 2024 im Institutszentrum Stuttgart feierlich eröffnet.
»Viele Menschen betrachten die aktuellen Veränderungen der Arbeitswelt und insbesondere den Einfluss der Künstlichen Intelligenz mit Sorge. Mit unseren KI-Studios wollen wir Beschäftigte für die Mitgestaltung der digitalen Transformation der Arbeitswelt befähigen. Denn ein erfolgreicher Wandel ist nur möglich, wenn der Mensch eine aktive Rolle spielt«, sagt Prof. Dr. Katharina Hölzle. Die Auswirkungen der KI auf die Arbeitswelt und die Mitgestaltung von betrieblichen KI-Anwendungen standen sowohl bei den Keynotes als auch in der Paneldiskussion im Fokus. Neben Katharina Hölzle, welche die Gesprächsrunde leitete, diskutierten Ana Dujić (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Thomas Kniehl (Kaiser+Kraft Gmbh), Rebecca Beiter (Cyber Valley), Carsten Gauch (BGV) sowie Claudius Messerschmidt (TRUMPF) die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven. »Es liegt an uns allen, die Technologien so zu gestalten, dass es zum Wohle aller ist«, betonte Katharina Hölzle. Darin waren sich alle einig: Mitarbeitende müssen aktiv in den Prozess der Einführung und Gestaltung von KI-Systemen einbezogen werden, um zu verstehen, wie KI funktioniert. Nur so ist es möglich, nicht nur Ängste abzubauen, sondern auch Chancen zu erkennen und zu nutzen.
Ein Verständnis für den Einsatz von KI in der Arbeitswelt schaffen
An dieser Stelle setzt das Projekt KI-Studios mit seinen Angeboten an. Die Teilnehmenden konnten beim Demorundgang unter anderem erfahren, wie KI einer Pflegekraft dabei helfen kann zu erkennen, ob z. B. eine Erkrankung oder ein Notfall vorliegt. Im Bereich der Produktion zeigt der KI-Demonstrator, wie sich Produktionsprozesse dynamisch umplanen lassen oder wie eine intelligente Qualitätskontrolle in der Montage gelingt. Mit diesem Verständnis für die Möglichkeiten von KI konnten die Teilnehmenden im anschließenden vom Forschungsteam moderierten Workshop den Einsatz von KI in der eigenen Arbeitswelt reflektieren und gemeinsam überlegen, wie intelligente Systeme ihre Arbeit optimal unterstützen können.
Ziel des Projekts ist es, Beschäftigte und deren Interessenvertretungen für die Mitgestaltung von betrieblichen Anwendungen der KI zu befähigen und somit die partizipative Gestaltung zu fördern. In stationären und mobilen KI-Studios werden Unternehmen deutschlandweit je nach individuellem Bedarf vom Fraunhofer IAO und dem IAT der Universität Stuttgart bei diesem Prozess unterstützt. Die KI-Studios bieten den Besucher*innen die Gelegenheit, KI hautnah zu erleben und zu begreifen.
Neue Demonstratoren und Veranstaltungsformate erweitern das Netzwerk
Im KI-Studios Projekt startete im Herbst 2023 ein Ideenwettbewerb, bei dem sich Organisationen und Unternehmen aus ganz Deutschland beworben haben, um Teil des Netzwerks zu werden. Ab Februar erweitern sieben Teams das Netzwerk und entwickeln weitere innovative Demonstratoren und Veranstaltungsformate für die KI-Studios. Damit können jetzt ab sofort noch mehr Beschäftigte und ihre Interessensvertretungen deutschlandweit die vielfältigen Angebote nutzen.