Die Corona-Pandemie hat zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Büro- und Arbeitswelt, vor allem hinsichtlich der Zusammenarbeit geführt. Aufgrund der vermehrten Arbeit im Homeoffice mussten innerhalb kurzer Zeit neue digitale Kommunikations- und Austauschplattformen in den Arbeitsalltag integriert werden, um sowohl die Zusammenarbeit innerhalb der Arbeitsorganisation, als auch mit Externen aufrecht zu erhalten und eine Einschränkung der Informationsflüsse zu verhindern. Trotz der Etablierung digitaler Tools als Kommunikationsalternative, wurde vor allem der Verlust an spontanen und informellen Interaktionen mit Kolleg*innen vermisst. Begegnungen stärken nicht nur das Zugehörigkeitsgefühl, sondern sind nachweislich auch essenziell für kreative Prozesse und Innovation. Dass gute Ideen und Kreativität vor allem im persönlichen Austausch entstehen, zeigte bereits die »Office Analytics«-Studie des Fraunhofer IAO aus dem Jahr 2017.
Bei einer teilweisen Rückkehr in die Bürogebäude nach der Corona-Pandemie, stellt sich unweigerlich die Frage, wie das New Normal aussehen wird und wie das Büro gestaltet sein muss, um den (neuen) Anforderungen gerecht zu werden. Wie können und sollten Teams zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein? Und wie muss die Arbeitsumgebung gestaltet werden, um die Zusammenarbeit bestmöglich zu unterstützen? Diese Fragen stehen im Zentrum der Studie »Teamarbeit und ihre Arbeitsumgebung« des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Die Publikation schließt auch die aktuelle Forschungsphase zum Thema »Office Analytics« ab. Nach momentanem Stand wird davon ausgegangen, dass das Büro noch stärker als zuvor ein Ort der Begegnung, des informellen Austauschs und des kreativen Arbeitens werden wird. Daher ist es von großer Bedeutung, sich bereits jetzt anzuschauen, wie eine erfolgsförderliche Umgebung gestaltet sein muss, um Teamarbeit bestmöglich zu unterstützen.
Teamarbeit ist vielfältig – und so auch die Arbeitsumgebung
Teams sind in der Lage, schneller auf Veränderungen in der Umwelt von Unternehmen zu reagieren und schneller Entscheidungen zu treffen als Einzelpersonen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Zeit, die Mitarbeitende in Teamarbeit verbringen, in den letzten zwei Jahrzehnten um 50 Prozent gestiegen ist. Besonders agile Teams haben durch ihre flexible Arbeitsweise und damit hohe Anpassungsfähigkeit an die wirtschaftliche Dynamik an Bedeutung gewonnen. So vielfältig wie die Zusammensetzung von Teams und ihre Arbeitsweise sein kann, so vielfältig und umfassend muss auch die Arbeitsumgebung gedacht werden. Momentan finden sich in Teamumgebungen verstärkt klassische Raumstrukturen. Demgegenüber fehlt es oftmals an Rückzugsmöglichkeiten und Kollaborationsflächen. Dabei besteht ein großer Anteil der Teamarbeit aus konzentrierten Einzelarbeitsphasen. Die Studienergebnisse zeigen unter anderem, dass 41 Prozent der Arbeitszeit in Stillarbeit stattfindet. Zukünftig ist also darauf zu achten, dass den Mitarbeitenden je nach Aufgabe unterschiedliche Raummodule zur Verfügung stehen.