Wie lebt es sich in den Kommunen der Zukunft? Wie gestalten wir unser Leben in Stadt und Land? Und was verändert die Digitalisierung? Diesen Fragen widmen sich die vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) geförderten Modellprojekte Smart Cities (MPSC). Ziel ist ein umfassender Zukunftsentwurf für nachhaltige, integrierte und gemeinwohlorientierte Städte und Kommunen, getragen vom Engagement kommunaler Akteure sowie von Bürger*innen. Im Rahmen der Ausschreibung zur fachlichen Begleitung der Modellprojekte Smart Cities über die nächsten fünf bis neun Jahre hat das BMI ein Konsortium aus verschiedenen Instituten und Unternehmen unter Federführung des Projektträgers im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Einrichtung und Betreuung einer Koordinierungs- und Transferstelle (KTS) beauftragt. Zum Kern des Konsortiums gehören die beiden Fraunhofer-Institute für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart sowie für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern, die DLR Institute für Verkehrssystemtechnik und für Verkehrsforschung und das Deutsche Institut für Urbanistik sowie Creative Climate Cities.
Smarte Kommunen durch strukturierten Wissenstransfer und gemeinsame Wissensplattform
Städte und Kommunen werden ihre »smarten« Kompetenzen ausbauen, indem sie methodische Fähigkeiten in Planungs-, Steuerungs- und Umsetzungsprozessen verbessern, etwa durch strukturierten Wissenstransfer und eine gemeinsame Wissensplattform. Den Weg in ihre »smarte« Zukunft können Städte und Gemeinden indes nicht ohne aktive Beteiligung ihrer Bewohner*innen beschreiten. Offenheit, Dialog und Einbindung sind hierbei wesentliche Bausteine. Digitale partizipative Formate unterstützen Entscheidungsträger*innen dabei, die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft, Expert*innen und Bürger*innen bei der Identifizierung von Lösungen und der Erprobung in innovativen Experimentierräumen einzubeziehen. Das Projektkonsortium unterstützt Kommunen, ihre vielfältigen Ideen umzusetzen und die Qualitäten der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung zu übertragen. Die zweite wichtige Aufgabe ist es, die gewonnenen Erkenntnisse in die Breite zu tragen und anderen Kommunen zunutze zu machen, beispielsweise über Open-Source-Lösungen und neue Angebote der Wissensvermittlung.
Wissenschaftliche Expertise aus angewandter Forschung und kommunaler Praxis
Die beiden Fraunhofer-Institute können hierbei die langjährigen und vielfältigen Erfahrungen aus dem Morgenstadt Netzwerk einbringen, wie Dr. Eva Ottendörfer, Leiterin des Morgenstadt Netzwerks am Fraunhofer IAO, erklärt: »Das Netzwerk bündelt die Expertise von zehn Fraunhofer-Instituten, Kommunen und Unternehmen zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung. Mit den erprobten Lösungen und gesammelten Erfahrungen können wir Kommunen dabei unterstützen, eine enge Verknüpfung zwischen Digitalisierung und nachhaltiger Stadtentwicklung vor Ort umzusetzen.« Das Fraunhofer IESE legt den Fokus durch seine Expertise in der Smart-Region-Forschung insbesondere auf technische Lösungen rund um die Digitalisierung von Städten und Kommunen. »Im Projekt ›Digitale Dörfer‹ haben wir beispielsweise ein Modellprojekt für Rheinland-Pfalz gestaltet, das seit Jahren ländliche Regionen in der Digitalisierung voranbringt. Dort entstehen neben digitalen Diensten in den Bereichen Kommunikation, Nahversorgung, Mobilität und Gemeindeverwaltung auch Handlungsempfehlungen für die Digitalisierungsstrategie auf kommunaler und landesweiter Ebene«, so Steffen Hess, Abteilungsleiter »Digital Society Ecosystems« am Fraunhofer IESE.
Außerdem wird es Aufgabe der Fraunhofer-Institute und weiterer Partner sein, die Unterstützungsangebote der Koordinations- und Transferstelle wissenschaftlich auszuwerten und daraus Erkenntnisse für weitere Förderprogramme sowie kommunale Digitalisierungsprozesse abzuleiten.