Digitaler Produktpass, Künstliche Intelligenz, Digitaler Zwilling: Zahlreiche Entwicklungen verändern derzeit die Welt der produzierenden Unternehmen Deutschlands. Das Potenzial neuer Technologien wird viel diskutiert, ist bislang jedoch nicht im Tagesgeschäft der Organisationen angekommen. Gleichzeitig bedeuten neue Gesetzesvorschriften und Regulatorien aus Brüssel und Berlin nicht nur bürokratischen Mehraufwand, sondern haben auch signifikanten Einfluss auf etablierte und künftige Geschäftsmodelle. Um Lösungen für diese vielfältigen Problemstellungen zu finden, benötigt es viele Ressourcen, die nicht alle Unternehmen bereitstellen können. Im Rahmen des »Future Engineering Networks« (FEN) haben sich daher unter der Leitung des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, produzierende Unternehmen aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen, um Kräfte zu bündeln und diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen.
Gemeinsam ans Ziel
In den vergangenen vier Jahren trafen sich die teilnehmenden Unternehmen regelmäßig, um ihre Erfahrungen aus kritischen Themenfeldern auszutauschen und zusammen an Lösungsansätzen zu arbeiten. Von Herausforderungen in Bereichen der digitalen Durchgängigkeit, über die Problemstellungen der nachhaltigkeitsbezogenen Regulatorik bis hin zum modularen Digitalen Zwilling entwickelten Unternehmensvertreterinnen und -vertreter individuelle Maßnahmen für gemeinsame Probleme. Dabei entstanden unter anderem Leitfäden und Whitepapers, welche einen Überblick über die Themengebiete verschaffen und bei der internen Vermittlung unterstützen.
Die ANSMANN AG, eines der beteiligten Unternehmen des Netzwerks, legt großen Wert darauf, dass Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Einklang stehen. »Im Future Engineering Network wurde diese These durch die vielfältigen Impulse und den Erfahrungsaustausch mit den Unternehmen unterschiedlicher Größe aus verschiedenen Branchen untermauert«, so Maren Hack, Assistenz des Vorstands/Managementsysteme bei ANSMANN. »Uns ist klar: Für eine erfolgreiche grüne und digitale Transformation benötigt es Innovationen und das Commitment aller Beteiligten im Unternehmen. Dafür haben wir im Future Engineering Network die notwendigen Grundlagen schaffen können«, fügt Alfred Bergold, Leiter Innovationsmanagement bei ANSMANN hinzu.
Darüber hinaus wurden in Workshops die derzeitige Situation analysiert und Handlungsbedarfe für die Umsetzung zukunftsweisender Geschäftsmodelle identifiziert. »Die nun abgeschlossene Phase des Netzwerks war ein voller Erfolg, die beteiligten Unternehmen haben sich bestens vernetzt und ihre unterschiedlichen Blickwinkel eingebracht. Die arbeitsintensiven, aber auch unterhaltsamen Netzwerktreffen haben eines klar bewiesen: Um von bereits überwundenen Herausforderungen Anderer zu lernen, ist ein unternehmensübergreifender Austausch unerlässlich«, sagt Nikolas Zimmermann, Projektleiter FEN und Teamleiter »Digital Engineering« des Fraunhofer IAO.
Unterstützt wurden die Workshops durch Beiträge der finanzierten Forschungsarbeit des Teams »Digital Engineering« am Fraunhofer IAO. Zudem brachten externe Expertinnen und Experten aus der Industrie und Forschung wertvolle Impulse mit ein. Was mit einem netten Austausch bei einer Tasse Kaffee begann, hat in vielen Fällen zu unternehmensinternen Initiativen oder öffentlich geförderte Projekte geführt, welche die Unternehmen für die Zukunft rüsten. So ist beispielsweise Wittenstein auch im vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg geförderten Invest BW-Projekt »EcoPass3D« Partner, um dort die wirtschaftliche Verwertung des Digitalen Produktpasses gemeinsam mit dem IAO und weiteren Partnern zu untersuchen.
Unternehmen haben jetzt die Chance beizutreten
Die dritte Phase des »Future Engineering Networks« beginnt in Kürze und steht ganz im Sinne der praktischen Umsetzung. Zahlreiche Herausforderungen der Industrie wurden bereits identifiziert, Lösungskonzepte diskutiert und Pläne für die Zukunft geschmiedet. In der kommenden Phase geht es darum, diese Pläne in die Tat umzusetzen. Dabei beschäftigt sich das Netzwerk zum Beispiel mit den Fragestellungen »Wie muss eine geeignete IT-Landschaft in meinem Unternehmen aussehen und wie funktioniert das Zusammenspiel mit Daten-Ökosystemen?«, »Wie nutze ich den Digitalen Produktpass zu meinem Vorteil?« oder »Wie gehe ich mit internen Widerständen um?«. Diese und weitere Fragen werden gemeinsam angegangen. Auch Neueinsteiger sind herzlich willkommen: Von Anfang Juni bis Ende September 2024 haben interessierte Unternehmen die Gelegenheit, dem Netzwerk beizutreten und ihre eigenen Impulse für die anstehende Phase mit einzubringen. Neben den genannten Fokusthemen kann es damit auch Entwicklungen zu vielen anderen spannenden Fragestellungen geben.