Ziel des Projekts »Mehr-Wert« ist es, neue Werte- und Zukunftsbilder für soziale Berufe zu entwickeln und eine Debatte zur Aufwertung sozialer Berufe in der Gesellschaft anzustoßen. Denn Beschäftigte in sozialen Berufen sind nicht nur Teil einer großen und wachsenden Branche, sondern wesentlich für das Funktionieren unserer Gesellschaft: Sie betreuen und fördern Kinder, unterstützen bei Krankheiten, pflegen im Alter, helfen bei körperlicher Beeinträchtigung - tun damit jeden Tag Dienst an der Gesellschaft. Um soziale Berufe weiterhin attraktiv zu machen und dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzusteuern, ist die Aufwertung dieser Berufe wichtig. Dies wird aktuell durch gemeinsame politische Initiativen unterschiedlicher Ministerien vorangetrieben, beispielsweise durch eine vergütete Ausbildung, bessere Entwicklungs- und Karriereperspektiven sowie attraktivere Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig muss die gesellschaftliche Wahrnehmung verbessert werden, um den Wert sozialer Berufe in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Auf diese Weise sollen soziale Berufe als qualifizierte, wertvolle und zukunftsorientierte Arbeit gestärkt werden.
Wertebilder nicht für die, sondern mit den Beschäftigten entwickeln
Eine solche Aufwertung sozialer Berufe in der öffentlichen Wahrnehmung kann nur erreicht werden, wenn bei der Entwicklung neuer Wertebilder alle wichtigen Perspektiven berücksichtigt werden. Daher werden in das Projekt zunächst Beschäftigte sozialer Berufe eingebunden: Ihre Perspektiven und Wünsche bilden das Fundament. Um dann in die Umsetzung zu gehen, werden im zweiten Schritt Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände und politische Gestalter/-innen einbezogen.
Das Werte-Labor mit Erzieherinnen und Erziehern
Die Werte-Labore sind ein zentrales Element des Projekts, um die Beschäftigten sozialer Berufe und ihre Perspektiven sichtbar zu machen. Dazu arbeiten am im Werte-Labor für Erzieherinnen und Erzieher 25 Menschen aus dem Erziehungsbereich einen ganzen Tag an Wertebildern und Zukunftsperspektiven. Mit Methoden aus dem Design werden sie angeleitet, ihre Erfahrungen einzubringen, ihre Wünsche greifbar zu machen und sich gemeinsam über Zukunftsthemen zu verständigen. Nach dem Werte-Labor für Erziehungsberufe findet im Mai ein zweites für Pflegeberufe statt.
Um sich die Ergebnisse des Werte-Labors live anzuschauen und in einen direkten Austausch mit Erzieherinnen und Erziehern zu gehen, wird Bundesfamilienministerin Giffey zur Abschlusspräsentation des Labors erwartet. Für sie ein ganz wichtiger Termin: »Was die Beschäftigten in sozialen Berufen für die Gesellschaft leisten, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Ich bin sehr gespannt auf die Wertebilder und freue mich auf den Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern«.
Vor und nach den Werte-Laboren: Das Projekt im Überblick
Im Projekt »Mehr-Wert« wurden zunächst Interviews mit Erzieher/innen und Pfleger/innen durchgeführt. Diese Interviews geben einen Einblick in den Arbeitsalltag und zeigen, was den Beruf wertvoll macht: Welche Werte gelebt werden, was den Beruf attraktiv macht und wie er in der Gesellschaft gesehen wird. Auf Basis dieser Interviews werden insgesamt drei Werte-Labore durchgeführt. Die Ergebnisse werden in drei »Visioning Labs« über den Sommer mit Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden sowie politischen Gestalter/innen diskutiert und in Maßnahmen übersetzt. Um die Ergebnisse des Projekts sichtbar zu machen, entsteht ein kurzer dokumentarischer Film. Parallel wird eine Kommunikationsstrategie erarbeitet, die eine breite gesellschaftliche Debatte anstoßen soll.
Einen ersten Einblick in den Wert sozialer Berufe zeigen folgende Zitate aus den Interviews:
»Was in Kitas an Geld benötigt wird, das sind ja keine Kosten, es sind Investitionen in die Zukunft – das kommt ja der gesamten Gesellschaft zu Gute.«
»Mit dem, was wir den ganzen Tag bewerkstelligen, sind wir doch der Goldstoff der Gesellschaft: Wir machen das, worauf es wirklich ankommt: Grundwerte vermitteln und uns um die Schwächsten in der Gesellschaft kümmern.«
»Gute Erzieherinnen und Erzieher erkennt man an der Einstellung und den Werten – denn das prägt, wie sie mit den Kindern sprechen, wie sie Wissen vermitteln und wie sie die Kinder motivieren und inspirieren.«