Obwohl jedes der Szenarien spezifische Eigenheiten aufweist, ließen sich doch gemeinsame Handlungsfelder identifizieren, die für jede Organisation relevant sind, wie etwa Hybridität, Büroflächenbedarf, Wohlbefinden, Vernetzung, Nachhaltigkeit oder Gesetzgebung. Welches Szenario für welche Organisation und Gruppe von Mitarbeitenden am besten geeignet ist, hängt von vielen Einflussfaktoren, wie beispielsweise dem Alter der Mitarbeitenden, ab. Daher geht das Forschungsteam davon aus, dass keine Eins-zu-eins-Umsetzung der einzelnen Szenarios stattfinden wird, vielmehr können auch mehrere Szenarien auf eine Organisation zutreffen. So sind auch Mischformen der verschiedenen Szenarien denkbar. »Unsere Studie beschreibt Möglichkeitsräume, wie Büroumgebungen zukünftig gestalten werden könnten. Dennoch sollte jede Organisation spezifisch für sich feststellen, in welchem Szenario sie sich und ihre Mitarbeitenden sehen und entsprechend strategische Maßnahmen ergreifen, um die Weichen in diese Richtung zu stellen«, empfiehlt Carina Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team Workspace Innovation am Fraunhofer IAO und Mitautorin der Studie. »Zudem haben wir verschiedene Ebenen identifiziert von der einzelnen Tätigkeit bis hin zur gesamten Organisation, die die Ausrichtung der zukünftigen Arbeits- und Bürowelt entscheidend beeinflussen. Dazu gehört zum Beispiel die Organisationskultur, die auf jeden Fall in der Strategie berücksichtigt werden sollte«, ergänzt Teamkollegin und Mitautorin Alina Käfer.
Arbeits- und Büroumgebungen sind komplexe Ökosysteme
Die Studie verdeutlicht, dass die Arbeitswelt einer Organisation ein komplexes Ökosystem ist, in dem viele verschiedene Einflussfaktoren aufeinander wirken und im Gesamtbild geplant und umgesetzt werden müssen. Die zukünftige Arbeitswelt wird multilokal, vielfältig sowie erlebnisorientiert sein, und durch einen stetigen Wandel und Inszenierung geprägt sein. Die sich kontinuierlich ändernden Anforderungen an Büroimmobilien können zwar einerseits eine Herausforderung darstellen, bieten jedoch andererseits die Möglichkeit, die Rolle der Büroräume aktiv und konstruktiv für die Zukunft neu zu definieren und zu gestalten – durch ein Zusammenspiel aus Wirtschaft, öffentlicher Hand, Politik und Gesellschaft.
In der neuen Forschungsphase des Innovationsverbunds Office 21® wird die Arbeit mit den Szenarien fortgesetzt. Diese sollen im nächsten Schritt in konkrete Bürokonzepte und innovative Nutzungsmodelle sowie neue Mitarbeitenden-Typologien übersetzt werden.