Für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt ist die berufliche Bildung das grundlegende Fundament, um dem zunehmenden Innovationsdruck standzuhalten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat deshalb den Förderschwerpunkt »InnoVET« – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung« auf die Agenda gesetzt, um berufliche Aus- und Fortbildung attraktiver und qualitativ hochwertiger zu gestalten. Insbesondere im Wettbewerb mit akademischer Bildung sollen in dieser Projektförderlinie Aus- und Fortbildungen über die Stufe 5 des Deutschen Qualifikationsrahmens DQR hinaus entwickelt werden, um an das Bachelor- und Mastersystem anschlussfähig zu sein.
Elektromobilität ist vor dem Hintergrund der aktuellen klimabezogenen Herausforderungen ein allgegenwärtiges und wesentliches Thema. Dabei geht es nicht nur um die individuelle Mobilität mit dem Auto, sondern gerade in diesem Projekt um Elektromobilität im Kontext systemischer Energiemanagementkonzepte und Smart Home Ansätze. Wie gelingt es, hierfür sichere Infrastrukturen wie z.B. Ladesäulen für private wie geschäftliche Nutzer*innen in ausreichender Anzahl bereitzustellen?
Hier bestehen für viele Unternehmen aus dem Bereich Elektrotechnik hervorragende Marktchancen, doch es mangelt an verfügbarem Fachpersonal. Zudem müssen die Bildungsinhalte sehr schnell konzipiert und angeboten werden, um der großen Innovationsgeschwindigkeit in den technologischen Entwicklungen zu entsprechen.
Qualifizierte Fachkräfte für einen stark wachsenden Markt
Hier setzt das Projekt »Berufsbildungsexzellenz Elektromobilität – BexElektro« an. Gemeinsam mit Partnern wird das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO federführend ein Innovationscluster aus Bildungsanbietern, Unternehmen aus Handwerk und Industrie, Technologieunternehmen und Sozialpartnern bzw. Verbänden aufbauen. In einer vierjährigen Erprobungs- und Umsetzungsphase werden im Bereich Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Elektromobilität attraktive, effiziente und durchlässige Bildungswege mit hochwertigen Abschlüssen entwickelt und erprobt. Damit leistet das Projekt auch einen Beitrag dazu, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung praktisch erfahrbar zu machen. Die Zusammensetzung der Bildungsanbieter umfasst Partner aus Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen.
Zukunftsorientierte berufliche Bildungsangebote für stufenweise Höherqualifizierung
Das wesentliche Ziel von »BexElektro« ist es, in agilen Prozessen modulare und aktuelle Bildungsmodule in zukunftsorientierten Vermittlungsformaten zu entwickeln. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit von Technologie- und Bildungspartnern notwendig. Nur so kann der Entwicklungsgeschwindigkeit der erforderlichen Technologien wie z.B. Ladesäulen entsprochen werden. Denn was nutzt verfügbare Technologie, wenn für deren Installation und Wartung zu wenige Fachkräfte verfügbar sind?
Darüber hinaus liegt der Fokus des Projekts auf einer transparenten und durchgängigen Anrechenbarkeit der einzelnen Lernmodule über alle Stufen des Deutschen Qualifizierungsrahmens (DQR) hinweg. Mit »BexElektro« soll, vergleichbar mit den ECTS-Punkten der akademischen Bildung, ein beispielhaftes System von Bildungsangeboten entwickelt werden, das mittels individueller Lernpfade durchlaufen werden kann und mit transparent zugeordneten Bewertungspunkten einen kontinuierlichen Aufstieg von einer DQR-Stufe in die nächste DQR-Stufe ermöglicht. Im Bestfall wird es somit möglich, dass berufliche Quereinsteiger*innen bis zum Bachelor Professional in der Fachdomäne von »BexElektro« weitergebildet werden können. Damit soll dem klar erkennbaren Bedarf der Unternehmen entsprochen werden, kompetente Fachkräfte für einen Wachstumsmarkt marktgerecht und gleichzeitig nachhaltig zu entwickeln und damit nicht zuletzt einen Beitrag auch zur Arbeitgeberattraktivität zu leisten. Ein solches System könnte in vielen anderen Berufsbereichen ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung leisten. »Wir haben als Gesamtkonsortium den Ehrgeiz, einen methodisch wie konzeptionell sehr gut übertragbaren Leuchtturm der beruflichen Bildung zu entwickeln«, sagt Dr. Josephine Hofmann, gesamtverantwortliche Wissenschaftlerin am Fraunhofer IAO. Das Projekt wird für vier Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Projektkonsortium:
- Fraunhofer IAO
- Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart IAT
- Elektro Technologie Zentrum (etz) der Innung für Elektro- und Informationstechnik Stuttgart K.d.ö.R
- Elektrobildungs- und Technologiezentrum e.V. Dresden (EBZ)
- Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e.V. (BFE)
- MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG
- PHOENIX CONTACT GmbH&Co.KG
- HELDELE GmbH
- ELEKTRO DRESDEN-WEST GmbH
- Meyer Technik Unternehmensgruppe