Seit dem Startschuss der letzten Projektphase im Juli 2022 beförderte der hochautomatisierte und emissionsfreie Kleinbus »AMEISE« in Waiblingen bis zu sechs Personen. Nun geht es für den Shuttle Ende 2023 in die dritte Projektphase: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation wollen gemeinsam mit den bestehenden Partnern wie Bridging IT GmbH, Softing Engineering & Solutions GmbH, Interlink GmbH, der Hochschule Esslingen und der Stadt Waiblingen sowie neuen Partnern wie der Gemeinde Ehningen und der Bertrandt AG den Forschungsfokus vor allem auf die nachhaltige Verzahnung im Stadtsystem, auf Fragen der Wertschöpfung sowie auf die Verwertung urbaner Daten im Kontext des autonomen Fahrens im ÖPNV legen. Martin Feldwieser, Teamleiter im Forschungsbereich „Stadtsystem-Gestaltung“ am Fraunhofer IAO, erklärt: »Für eine erfolgreiche Einführung des autonomen Fahrens im ÖPNV als Systeminnovation bedarf es vergleichbarer Rahmenbedingungen unter engem Einbezug der Stadt- und Quartiersperspektive. Deswegen freuen wir uns, gemeinsam mit Waiblingen und Ehningen dies unter realen Bedingungen an mehreren Standorten erproben zu können«.
»AMEISE« sehr beliebt bei Bürgerinnen und Bürgern
Die Ergebnisse der bisherigen Projektphasen können sich bereits sehen lassen: Der automatisierte Buslinienbetrieb zwischen dem S-Bahnhof Waiblingen und dem Waiblinger Berufsbildungswerk erfreute sich hoher Beliebtheit unter den Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig hat das Projektkonsortium viele wichtige Hinweise aus der Bürgerschaft systematisch verarbeiten können. Dabei ging es unter anderen um Fragen der Barrierefreiheit, Ticketsysteme und unter welchen Bedingungen ein Bus ohne Fahrpersonal zum Einsatz kommen kann.
Aufbauend auf den gesammelten Resultaten ist in der Weiterführung des Projekts eine enge Zusammenarbeit mit den kommunalen und immobilienwirtschaftlichen Akteuren für langfristige Skalierungsstrategien vorgesehen. »Gerade die Perspektive der Quartiersentwicklung ist hier sehr spannend und kaum in anderen Pilotprojekten adressiert: Wenn es gelingt in frühen Planungsphasen wie beim Zukunftsquartier Ehningen autonome ÖPNV-Dienste zu verankern, lassen sich erhebliche Stellflächen für Individualverkehre einsparen. In Zukunft wird der PKW-Individualbesitz erwartungsgemäß abnehmen. Somit können wir durch vorausschauende Planung CO2 vermeiden, Innovationen fördern und die Verkehrswende unterstützen«, erklärt Steffen Braun, Leiter des Forschungsbereichs Stadtsystem-Gestaltung am Fraunhofer IAO.
Grundstein für autonomen ÖPNV
Am Ende des Projektes stehen unter anderem Empfehlungen für die nächsten Schritte, um das autonome Fahren über die Testprojekte hinaus erfolgreich in Baden-Württemberg einzuführen. Neben den generellen Forschungs- und Praxiserkenntnissen, die die jetzige Projektphase mit sich bringen wird, wird der Weg zur strategischen Einführung von automatisierten Shuttles in den ÖPNV bis zum Jahr 2030 für Baden-Württemberg in so genannten »Transformationspfaden« beschrieben. »AMEISE III« legt damit den Grundbaustein, um das autonome ÖPNV mit Fokus auf Transfer und Skalierung an unterschiedlichen Standorten im Land einzuführen. Die »AMEISE« wird vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg gefördert.