Wer sich selbst nicht als IT-Profi bezeichnen würde, schreckt häufig davor zurück, sich mit KI auseinanderzusetzen. Wieso auch? Es werden ohnehin keine Überschneidungen mit dem eigenen Tätigkeitsbereich vermutet. Insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die im Wettbewerb um hochqualifizierte IT-Fachkräfte oft den Kürzeren ziehen, kann hier eine Menge Innovationspotenzial entgehen. Denn bereits einfache KI-Anwendungen können Produkte, Prozesse und Dienstleistungen auf ein neues Level heben - und die zündende Idee dafür muss nicht aus der Entwicklungsabteilung kommen.
KI anwenden lernt man wie das Autofahren – learning-by-doing
Mit dem Qualifizierungsprogramm »KI einfach machen!« macht das Business Innovation Engineering Center (BIEC) am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in diesem Jahr auch Laien mit dem Innovationspotenzial der Künstlichen Intelligenz vertraut. Die Teilnehmenden sollen dabei drei wesentliche Kompetenzen aufbauen: Sie lernen einzuschätzen, welche Praxisprobleme wie gut mit KI gelöst werden können, wie hoch der Aufwand dafür ist und auf welches Experten-Netzwerk sie bei Bedarf zurückgreifen können. Programmleiter Dr. Truong Le-Nguyen weiß aus eigener Erfahrung, dass dieses Konzept mit dem richtigen Lernansatz funktioniert: »Für mich als Ingenieur war das Thema KI ein Buch mit sieben Siegeln. Begreifen konnte ich die Technologie erst, indem ich sie an einer realen Aufgabenstellung Schritt für Schritt selbst ausprobieren konnte«, sagt der Fraunhofer IAO-Mitarbeiter und ergänzt: »Es funktioniert wie beim Autofahren Lernen nur mit learning-by-doing«.
Gemeinsam vom Laien zum KI-Macher
Für dieses Vorhaben stehen den Teilnehmenden am Programm kompetente Fahrlehrer*innen zur Seite. Schon im vergangenen Jahr wurden im Rahmen des BIEC-Programms »100 KI Talente« Studierende aller Fachrichtungen mit eigenen, kleinen KI-Anwendungen an die Technologie herangeführt. Einige der Nachwuchstalente begleiten jetzt die Teilnehmenden durch vier Module auf dem Weg zum KI-Macher: Im ersten Selbststudiums-Modul kann jeder zeit- und ortsunabhängig mit kostenlosen Videos die wichtigsten Grundlagen zur KI-Technologie lernen und Übungsaufgaben lösen. Das Herzstück des Programms bilden allerdings die drei weiteren Module: Hier kommen alle Teilnehmenden mit den Tutor*innen zusammen, können voneinander lernen, Feedback einholen und schließlich das Gelernte in der Praxis anwenden. Dafür werden Arbeitsgruppen gebildet, in welchen in wöchentlichen Treffen an alltagsrelevanten KI-Anwendungen gearbeitet wird. Wer richtig die Ärmel hochkrempeln möchte, kann im letzten Modul einen eigenen, individuellen KI-Prototypen für das Unternehmen entwickeln. Dafür stehen verschiedene Materialen sowie die Infrastruktur des Next:Lab zur Verfügung.
Informationsveranstaltung findet am 29. März 2021 statt
Das Programm läuft in vier Modulen über jeweils 6 bis 8 Wochen ab April bis November 2021. Je nach Vorwissen können Teilnehmende auch später einsteigen und je nach Zielsetzung müssen nicht alle Module durchlaufen, sondern können die jeweils passenden Module gewählt werden. Wer mehr Informationen zum Programm erhalten möchte, kann am 29. März ab 16.00 Uhr direkt mit Programmleiter Dr. Truong Le-Nguyen und einigen Tutoren ins Gespräch kommen.
Die Inhalte des Qualifizierungsprogramms, die Vorgehensweisen zur Identifikation und Nutzung der Innovationspotenziale von KI sowie der innovative Lernansatz sind Teil der FuE-Aktivitäten im BIEC und können mit dem Programm einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.