Es ist genau dieser Austausch unter Gleichgesinnten, den Bettina Bloch vom Corporate Real Estate Management der Deutsche Bahn AG so schätzt. »Das Netzwerk ist wie ein geschützter Raum, in dem ich mich über alle möglichen Themen rund um die Arbeitswelt austauschen kann.« Da ist der Vertreter von einem Konzern wie BMW, den vielleicht ganz ähnliche Fragen umtreiben wie sie selbst. Oder die Anbieter von Büromöbeln, Leuchten oder technischer Infrastruktur, die sich immer wieder den Veränderungen des Markts anpassen müssen. Und für die einen wie die anderen gilt: Wenn man einander zuhört, kann man gemeinsam Zukunft gestalten. Nie habe sie den Eindruck, dass ihr irgendjemand etwas verkaufen wolle, sagt Bettina Bloch. »Vielmehr geht es darum, gemeinsam zu lernen.« Das Beispiel Deutsche Bahn zeigt, vor welchen Herausforderungen gerade große Unternehmen in puncto Immobilienentwicklung stehen. So messen allein »DB Brick« und »DB Tower«, die beiden Neubauten der DB Personenverkehr, die 2020 in Frankfurt in Betrieb genommen wurden, insgesamt rund 54 000 Quadratmeter. Und die 2021 eröffnete Zentrale der DB Netz AG in Frankfurt umfasst weitere rund 43 000 Quadratmeter. »Macht allein an diesen drei Standorten rund 100 000 Quadratmeter neue Bürowelt, die der Arbeitswelt von morgen gerecht werden müssen«, sagt Claudia Bernklau, Leiterin Großprojekte und Changemanagement Arbeitswelten bei Deutsche Bahn Immobilien, die gemeinsam mit Bettina Bloch die Deutsche Bahn als Partner von Office 21® vertritt.
Kreativ Lösungen umsetzen
Doch wie hoch wird der Homeoffice-Anteil sein? In welchem Umfang wird Desksharing nachgefragt? Wie müssen Besprechungsräume ausgestattet sein? Und wie sollte man Büros gestalten? »Auf diese Frage gibt es nicht die eine Antwort«, sagt Claudia Bernklau. »Also müssen wir hier kreativ Lösungen umsetzen, die an sich wandelnde Anforderungen angepasst werden können.« Deshalb sei es so wichtig, verschiedene Perspektiven abzugleichen. Und deshalb sei das Projekt Office 21® so ein spannender Impulsgeber.
Office 21® umfasst aber noch mehr als den regelmäßigen Austausch im Netzwerk. Parallel dazu erarbeitet das Team des Fraunhofer IAO unter Projektleiter und Institutsdirektor Dr. Stefan Rief seit Jahren regelmäßig wissenschaftliche Studien, etwa zu nachhaltiger Bürogestaltung, digitaler Arbeit oder Raumpsychologie. 2020 erschien dann »Homeoffice Experience«, die erste groß angelegte Untersuchung der Folgen der Coronakrise. »Bis zum Lockdown war New Work eher ein Nischenthema«, sagt Rief. Doch dann musste sich die Wirtschaft quasi über Nacht neu organisieren – und plötzlich war jeder betroffen. »Uns war schnell klar, dass sich dieses Rad nicht zurückdrehen lassen wird«, so Rief. »Dass das Homeoffice bleibt.«
Szenarien hybrider Arbeit
Doch was folgt daraus? Wie wird sich Arbeit in Zukunft am effizientesten organisieren lassen? Welche Wünsche werden Arbeitnehmende künftig an ihren Arbeitgeber haben? Und was bedeutet das für die Gestaltung und Ausstattung des Büros der Zukunft? Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich Stefan Rief, Alina Käfer, Carina Müller und ihr Team auch in ihrer jüngsten Studie »Beyond Multispace«, die 2022 erschienen ist. Darin haben sie unterschiedliche Szenarien von hybrider Arbeit von morgen entwickelt – und herausgearbeitet, was das für Büroimmobilien der Zukunft bedeutet. Ob die so aussehen werden wie der Sitz von New Work in Hamburg oder welche anderen Szenarien hier noch plausibel sind, interessiert auch Bettina Bloch und ihr Team. Ihr Vorteil: Als Partnerorganisationen von Office 21® erhalten sie Einblicke in die Studienergebnisse, bevor diese der Öffentlichkeit präsentiert werden.