Das Bundeskriminalamt (BKA) steht vor einem großen Umbruch seiner Personalstruktur. Durch den Ruhestand vieler Kolleg*innen und einen hohen Aufwuchs der nächsten Jahre werden viele neue Mitarbeitende ihren Dienst im BKA antreten – darunter auch Menschen mit ganz neuen Berufsbildern (bspw. Cyberkriminalist*innen; zivile Analyst*innen). Zudem wandeln sich grundlegende Ansprüche an die Arbeitswelt: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch die Chance auf eigeninitiatives und inhaltlich erfüllendes Arbeiten sind wichtige Kriterien bei der Wahl des künftigen Arbeitgebers. Gleichzeitig ist das BKA bestrebt, sicherzustellen, dass die Werte und das Miteinander einer zunehmend pluralistischen Belegschaft im Einklang mit der verfassungsmäßigen Grundordnung sowie einem Arbeitsklima sind, das eine wertschätzende und effektive Arbeit ermöglicht.
In einer Querschnittstudie wird im Lauf des Jahres 2022 erforscht, welche Werthaltungen, wertebezogenen Erwartungen und Arbeitskultur unter gegenwärtigen Mitarbeitenden des BKA vorherrschen und wahrgenommen werden. Anhand der Untersuchungsergebnisse werden gemeinsame Schlussfolgerungen mit dem BKA diskutiert und der Entwurf eines prototypischen Wertekanons entwickelt. In einer zusätzlichen Längsschnittstudie wird eine Gruppe von Kriminalkommissaranwärtern*innen bis in das Jahr 2029 begleitet. Dabei sollen Erkenntnisse zu der Frage gewonnen werden, wie sich die unterschiedlichen Ausbildungsstationen und typische Erfahrungen im Rahmen der Berufspraxis auf die Werteorientierungen der Anwärter*innen und letztlich auch auf ihre berufliche Integration auswirken.
Die Erhebung der Wertehaltungen, wertebezogenen Einstellungen und der Arbeitskultur erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst werden 60 qualitative Interviews, sowie daran anschließend eine Vollerhebung unter den Beschäftigten mit Hilfe einer quantitativen Onlinebefragung durchgeführt. Zusätzlich dazu wird eine Längsschnitterhebung mit 40 Kriminalkommissaranwärtern*innen durchgeführt. Hierbei werden über einen Zeitraum von sieben Jahren zu sechs Erhebungszeitpunkten qualitative Interviews durchgeführt, um potenzielle Wertentwicklungen im Zeitverlauf erheben zu können.